Durch seinen gelungenen Thriller "Tattoo - Rette deine Haut" katapultierte sich der deutsche Regisseur Robert Schwentke in die Oberliga. "Flightplan" ist da ein suveräner Start, jüngst inszenierte Schwentke die Actionkomödie "RED - Älter. Härter Besser.". Das Drehbuch von Peter A. Dowling (Stag Night) und Billy Ray (State of Play, Das Tribunal) soll wohl eine kleine Hommage an Hitchcocks "Eine Dame verschwindet" sein, auch war zuerst eine männliche Heldenrolle geplant. Nun muss Oscar-Preisträgerin Jodie Foster (Panic Room, Das Schweigen der Lämmer) als starke Frau herhalten, eine Rolle wie auf sie zugeschnitten. Den horenten Erfolg an den Kinokassen gönnt man Schwentke von ganzen Herzen, dennoch hat sein "Flightplan" einige Makel.
Den plötzlichen Tod ihres Mannes hat Kyle Pratt (Jodie Foster) und ihre kleine Tochter Julia (Marlene Lawston) schwer getroffen. Per Flugzeug soll es nun in die USA zu Kyles Eltern gehen, wo ihr Mann auch beerdigt werden soll. Während des Fluges schläft Kyle ein, doch als sie aufwacht ist ihre Tochter spurlos verschwunden. Captain Rich (Sean Bean) lässt das Flugzeug von oben bis unten durchsuchen, doch Julia bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Da Kyle immer hysterischer wird, wird sie der Obhut des Sky-Marshals Carson (Peter Sarsgaard) übergeben. Schließlich muss das Flugzeug sogar einen außerplanmäßigen Halt einlegen und Kyle bekommt die Botschaft, dass ihre Tochter mit ihrem Vater in den Tod gestürz sei. Doch Kyle ist sich sicher, das Julias Anwesenheit nicht nur Einbildung war und kommt hinter ein schreckliches Komplott.
Schon in "Panic Room" hatte Jodie Foster nur einen begrenzten Raum, um ihre Tochter vor Einbrechern zu schützen, das Geschehen hier spielt in einer fiktiven 474, die jedoch ein bisschen groß geraten ist. Damit spiele ich nicht die Länge, oder den zweiten Stock an, sondern mit der Breite hat man es zu gut gemeint. Trotzdem will hier Flugzeugfeeling aufkommen, obwohl die Außenaufnahmen leider nicht echt sind und am Computer entstanden. Dies soll aber letztenendes nicht der Knackpunkt sein, denn die Story ist das größte Problem von "Flightplan". Schon der Beginn mit den vielen Szenenwechseln mag ein bisschen in die Irre führen, trotzdem ist man schnell im Geschehen und Schwentke lässt uns nicht allzu lang zappeln, bis Julia spurlos verschwunden ist. Geschickt werden nun einige Spuren gelegt, die zu mehreren Schlussfolgerungen führen. Hat sich Kyle ihre Tochter wirklich nur eingebildet, oder handelt es sich tatsächlich um eine Entführung in der Luft, oder gar die Vorbereitung auf einen terroristischen Anschlag? Ein paar Araber im Flugzeug mag Kyle schon einmal gesehen haben, schnell kommt es zum Handgemenge. Der Zuschauer hat zwar nur wenige Auswahlmöglichkeiten, doch Beides klingt plausibel.
So durchsucht man das ganze Flugzeug, Kyle wird dabei immer hysterischer und bekommt sogar die Information, dass ihre Tochter mit ihrem Mann in den Tod stürzte. Dabei fiebert man durchaus fleißig mit, vielleicht auch weil man insgeheim des Rätels Lösung schon kennt. Zwischendurch wird Kyle sogar von einer Therapeutin betreut, doch sie hält daran fest, dass Julia mit ihr an Bord ist. Doch auch das Bordpersonal und keiner der Passagiere will Julia je gesehen haben. Schwentke wartet wirklich lange, bis er seine Karten ausspielt, doch gerade hier tun sich einige Lücken und Logikpatzer auf, die ich hier nicht näher erläutern möchte, da ich sonst die Auflösung verraten würde. Immerhin darf es im letzten Drittel noch richtig spannend werden, auch wenn zahlreiche Fragen unbeantwortet bleiben. Dabei liegt der Fokus besonders auf Jodie Foster, die sich eine sehr gute Leistung als besorgte Mutter abringt. Die Rolle der Kämpfernatur liegt Foster nun mal sehr gut und es gelingt ihr auch locker, Kollegen wie Sean Bean (The Hitcher, Silent Hill) und Peter Sarsgaard (Orphan, Knight and Day), die ebenfalls sehr überzeugend agieren, an die Wand zu spielen.
Ein großer Wurf ist "Flightplan" nicht, besonders die Story hinterlässt ratlose Gesichter, obwohl man vor der etwas banalen Auflösung noch geschickt mit mehreren Lösungen spielt. Die Flugzeugkulisse mag für Vielflieger ein bisschen unglaubwürdig wirken, aber an sich gelingt es Schwentke einen ordentlichen Spannungsbogen zu kreieren, der in einem Actionfinale gipfelt. Foster und Co machen ihre Sache sehr gut und somit reicht es letztenendes für spannende Unterhaltung.