Review
von Alex Kiensch
In diesem vom deutschen Regisseur Robert Schwentke inszenierten Hollywood-Thriller spielt Jodie Foster eine Mutter, die mit ihrer sechsjährigen Tochter von Berlin nach New York fliegt, um die Leiche ihres jüngst verstorbenen Mannes zu überführen. Als sie während des Nachtfluges einnickt, geschieht das Unfassbare: Ihre Tochter ist verschwunden. Trotz intensiver Suche und Unterstützung durch das Bordpersonal ist das Mädchen nirgendwo auffindbar. Dann treten Unregelmäßigkeiten auf: Der Name ihrer Tochter steht nicht auf der Passagierliste und ihr Ticket ist verschwunden. Ganz allmählich deckt die verzweifelte Mutter eine gefährliche Verschwörung auf.
Der Film schafft es eine ganze Weile, den Zuschauer mit einem konstant hohen Spannungsniveau zu fesseln, welches sich aus der völligen Ungewissheit über das Schicksal der Tochter ergibt. Zeitweilig treten gar Zweifel am Geisteszustand der Hauptheldin auf, was gut gespielt und inszeniert ist. Dennoch vermag er insgesamt nicht zu überzeugen.
Ein Problem ist Fosters Figur. Zwar geht die Schauspielerin gut in ihre Rolle ein, spielt mit Intensität und Sicherheit. Dennoch, so groß ihre Angst um die eigene Tochter auch sein mag, verspielt sie durch ihr hysterisches und völlig ungebremstes Verhalten sämtliche Sympathiepunkte beim Zuschauer. Sie schnauzt selbst die unbeteiligsten Besatzungsmitglieder an und wird zu einer Art Mini-Inquisitorin, sobald jemand nicht nach ihrer Pfeife tanzt. Das nervt ziemlich schnell nur noch.
Hinzu kommt, dass die Auflösung zwar durchaus überraschend, aber auch viel zu früh erfolgt. Dadurch, dass der Zuschauer schon weit vor dem Finale über alles im Bilde ist, verliert die Schlusssequenz einen Großteil ihrer Spannung. Ganz abgesehen davon, dass die Erklärung ein wenig hanebüchen wirkt. Außerdem stören einige Ungereimtheiten und Logikfehler die Glaubhaftigkeit der Story - wenn beispielsweise der Bösewicht mit Handschellen an die Bordwand gekettet wird, nur um einen Moment später aufzuspringen und davonzujagen, ohne dass man auch nur den kleinsten Versuch gesehen hat, sich zu befreien.
Kameraführung und Ausstattung bleiben auf dem Niveau, das man von einem Hollywoodfilm erwarten darf; insbesondere Letztere sorgt für eine unterkühlte Atmosphäre. Dennoch bietet die Story insgesamt zu wenig Höhepunkte und auch die Stars bleiben durchgehend unterfordert. Schade, denn die Ausgangsituation hätte durchaus für einen spannenden Thriller sorgen können.