Eine Truppe junger amerikanischer Soldaten bekommt den Auftrag, einen Treibstoffkonvoi zu eskortieren. Der Konvoi gerät dabei unter heftigen Rebellenbeschuss und Gruppenführer Sergeant Delveccio wird schwer verletzt. Seine Männer bringen ihn zum nahegelegenen Krankenhaus, müssen jedoch wieder abziehen, als Rebellen in das Krankenhaus eindringen. Während ihrer Flucht besetzen immer mehr Rebellen die Stadt und nur die Flucht in ein Polizei-Revier bietet vorrübergehend Schutz. Nachdem eine Abhol-Aktion per Helikopter naht, macht sich das Team auf zum vereinbarten Treffpunkt, doch dort angekommen, erfahren sie über Funk, dass der Helicopter abgeschossen wurde. Sie müssen, kräfteschwindend, sich weiter durch die Linie des Feindes schlagen. Werden sie es packen?
Nun hab ich also auch meinen ersten Kriegsfilm hinter mir, der den Irak-Krieg als Schauplatz beinhaltet und muss zugeben, dass es eine nette Abwechslung zu gewohnten Settings wie dem 2. Weltkrieg oder Vietnam darstellt. Regisseur Sidny J. Furie hat mit "American Soldiers" einen guten Beitrag dazu geschaffen, der jedoch kleinere Schwächen in Logik und Realismus auf Kosten von Action-/Unterhaltungswert offenbart, und hier und da das ein oder andere Klischee benutzt.
Die Drehorte sind einwandfrei ausgewählt worden, egal ob gerade durch die Gegend getuckert und observiert wird, oder eine Belagerung stattfindet, als Zuschauer hat man immer das Gefühl mitten drin in Bagdad zu sein. Dem Regisseur gelingt es, sehr viele durch die Medien bekannte Details in diesen 100 Minuten unterzubringen: Die Hilflosigkeit der irakischen Polizei, Verräter, Minen, Autobomben, Selbstmordattentäter, Kindersoldaten, Heckenschützen und sogar Verstöße gegen die Genfer Konventionen. All diese Dinge wurden sehr gut ausgearbeitet. Sidny J. Furie geht an diese verschiedenen Themen mit sehr viel Feingefühl ran, ohne dabei dem Film den Patriotismus-Stempel aufzudrücken, sondern gewährt immer eine gewisse Distanz zu ihnen mit pro und contra, manche Handlungen werden auch sehr kritisch und ehrlich dargestellt.
Leider bleiben die meisten irakischen Angreifer gesichtslos und stellen einfach statistisches Kanonenfutter dar. Einer der "Bösen" darf als Gefangener dann auch mal zu Wort kommen, und erklärt (dem Zuschauer) plausibel, warum er Amerika bis zu seinem letzten Atemzug bekämpfen wird.
Trotz all der Tiefe zu diesen Themen lässt "American Soldiers" keine Atempause zu, ständig ist was los im Busch. Die G.I.´s stehen unter Dauerbeschuss.
Die Action hierbei geht in Ordnung, sehr realistisch in Szene gesetzt und brutal abgedreht, nur sind viele Explosionen etwas spärlich ausgeraten, was dann wohl am Budget gelegen haben muss.
Wenn man diesem Film etwas ankreiden kann, ist das erstmal die deutsche Synchro (unbekannte gelangweilte Stimmen). Man sollte die Synchro beispielsweise beim Funk-Verkehr oder dem fetzigen BeatBox-Auftritt mal mit dem O-Ton vergleichen. Da wird einem gleich ganz anders.
Und dann gibt es da noch die lächerliche I.Q. der irakischen Angreifer. Die sind tatsächlich zu blöde, bei gefühlten 100 Panzerfaust-Schüssen nur wenigstens mal annährend ihr "Ziel" zu treffen. Das bekommen natürlich auch die Amis mit und suchen desöfteren mal ungeniert hinter einem Auto (vorsicht - Explosionsgefahr!) Deckung, wenn mit diesen Raketen auf sie geschossen wird. Vom taktischen Vorgehen am Schluss der Irakis gegen nur noch mit Messer bewaffneten G.I.´s mal ganz zu schweigen.
Was soll´s. Ich hab eh Zivi gemacht und keine Ausbildung bei bin Laden oder Bundeswehr genossen. Vielleicht ist ja auch das hier gezeigte realistischer als in einem John Woo-Film.
"American Soldiers" ist zwar kein zweiter "Soldat James Ryan" geworden, dennoch ein interresanter, kritischer Beitrag zum Alltags-Leben der Soldaten im Irak, verpackt in einer Popcorn-freundlichen Action-Packung.
8/10