Review

Aus "American Soliders" hätte durchaus ein anständiges B-Movie werden können. Doch das wohl extrem geringe Budget macht dieser Zielsetzung einen ersten, dicken Strich durch die Rechnung. Zwar bemühte man sich um so etwas wie Autenzität, indem beispielsweise mit präzisen Zeitangaben ein blutiger (All)Tag im Irak möglichst nüchtern inszeniert dargestellt werden sollte, doch wenn man jeder zweiten Szene bereits ansieht, dass sie irgendwo in us-amerikanischen Vororten gedreht wurde, dann kann man das filmische Endprodukt kaum noch ernstnehmen. Auch die ab und an aufgestellen, drei Palmen ändern daran ebensowenig wie bewusst einengende Kameraperspektiven, damit man den hübsch mit Mischwald gespickten Hintergrund des hiesigen Bahndammes nicht sieht.

Erste Maßnahme beim Einlegen der DVD sollte es ferner sein, den englischen O-Ton einzuschalten. Die deutsche Synchro ist, auf den Punkt gebracht, schlicht grauenhaft und zerstört potenziell noch die letzten Reste der sich mühsam haltenden Atmosphäre. Ist diese auditive Gefahr dann präventiv beseitigt, kann man sich als B-Film-Allesseher mit "American Soldier" noch halbwegs passabel unterhalten fühlen. Regisseur Sidney J. Furie ("Detention", "Direct Action") liefert handwerklich solide Dauerfeueraction ab, wenn auch kostspielige Panzerfaustvolltreffer und ähnliche Großzerstörungen meist tunlichst gemieden werden und stattdessen dutzendweise vorbeigeballert wird. Naja ok, dann gehen die Verpuffungen halt in nem Erdloch hoch, egal wie unrealistisch es ist. Das Budget diktiert das Geschehen. Schiesserreien sehen dagegen insgesamt nett aus und wirken halbwegs realistisch.

Das Problem der bisweilen recht harten Action ist es nicht etwa, dass es zu wenig von ihr gäbe. Vielmehr ermüdet besagte durch ihre Monotonität auch den Genrefan nur allzu schnell. Rund um den im Zentrum der Handlung (schnell erzählt: Fahren - ballern - Weiterfahren - Ballern - Film zu Ende) stehenden Konvoi gibt es einfach nichts Spannendes oder Außergewöhnliches zu sehen. Die Charaktere lassen einen durchweg kalt, Tiefe gibts da nirgens, Emotionen auch nicht. Von einem Hinterhalt gehts stattdessen in den nächsten Feuerzauber, ein platter Dialog übers heldenhafte Kämpfen und Sterben jagt parallel dazu den nächsten. Und selbst die Action bietet, abgesehen vielleicht von der doch ziemlich erschreckend-realistischen Explosion eines voll bemannten US-LKWs, nach 30 Minuten nichts Neues mehr, steigert sich zum Ende hin dafür lediglich noch ins Unrealistische, wenn der dezimierte GI-Trupp lediglich mit Bajonetten bewaffnet locker 30 vollbewaffnete Iraker plattmacht.

Fazit: Aus den minimalen finanziellen Möglichkeiten hat man sicherlich versucht, das Maximum rauszuholen. Überzeugen kann "American Soldiers" trotz ordentlicher NoName-Darsteller und einer technisch annehmbaren Leistung von Sidney J. Furie nicht. Der Action fehlt die Abwechslung und dem Drehbuch packenderer, durchdachterer Inhalt. Schwer wiegen auch die wenig authentischen Kulissen - Dafür kann immerhin noch die Aktualität des Szenarios punkten. Mehr als knappe 5 Punkte sind aber nicht drin...

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