Wenn die deutsche Filmindustrie mit der amerikanischen mithalten kann, dann in der Qualität der Kurzfilme. Leider finden die kleinen Brüder des großen, abendfüllenden Kinofilms - abgesehen von einigen Festivals - kaum die Beachtung, die sie verdienen. So auch „A Dead Man´s Blues": die 11-minütige Hommage an den Film Noir wurde hierzulande nur als Extra auf der Special Edition-DVD von Mike Mendez´ „Killers" veröffentlicht.
Es geht um den Gangster Artur (Artur Majowski), welcher in der Unterwelt durch zahlreiche Morde schnell aufsteigt. Doch letztendlich soll dieser Ruhm nur von kurzer Dauer sein, woran die mysteriöse Femme Fatale Sharon (Katja Schmieg) nicht unerheblichen Anteil hat...
Regisseurin Ines Maria Müller präsentiert mit „A Dead Man´s Blues" einen stilistisch eindrucksvollen (Kurz-)Film Noir. Obwohl der Plot bei einer Laufzeit von 11 Minuten notwendigerweise simpel ausfallen musste, gelingt es ihr dennoch, mit kargen Schwarz-Weiß-Bildern und blutigen Schießereien den Pessimismus klassischer Genre-Vertreter aufleben zu lassen. Dem wendungsreichen Kurzfilm kann man aber ankreiden, dass man trotz aller stilistischer Raffinesse eine Botschaft jenseits von Zynismus vergeblich sucht, Spannung Mangelware ist und die Darsteller ihr schauspielerisches Talent weitgehend nicht offenbaren können. Mehr wäre hier unter Umständen auch wirklich mehr gewesen.
Fazit: Eine gute und beeindruckende, aber nicht großartige Hommage an den Film Noir. Inszenatorisch und in Sachen Kamera sehr gut gelungen, lässt „A Dead Man´s Blues" leider die Intensität und Spannung vermissen, die die „großen" Klassiker wie „Tote schlafen fest" ausmachen. Dennoch einer der stilistisch am weitesten ausgefeilten deutschen Kurzfilme der letzten Jahre.