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Warum dieser Film Tom Cruise 1983 zum Star machte und die Kassen wie wild klingeln ließ, ist knapp 20 Jahre später kaum noch nachzuvollziehen, denn im Vergleich zu wildgewordenen Komödien die heikle High School-Themen ebenfalls angepackt haben, wirkt "Lockere Geschäfte" geradezu bieder und langweilig.

Da hilft auch das brisante Thema nichts, wenn Cruise als reicher Sohn es zur Elite-Uni machen, seine Jungfräulichkeit verlieren und Papas abgesoffenen Porsche finanziell wieder fit bekommen muß. Allein der furchtbare und fade Elektronic-Score von Tangerine Dream versaut so ziemlich jede Stimmung in einem Film, der Rock'n Roll-Klänge gebraucht hätte.

Doch es ist die allgegenwärtige Langsamkeit und Biederkeit, die einen erstaunt, wenn man den thematisch leicht verwandten "Weird Science" oder "Sixteen Candles" dagegen nimmt, die sich des Themas leicht und schrill annahmen. Schwermut drückt die Stimmung hier nieder, wenn der schon deutlich zu alte Cruise hier auf High-School-Nöte macht. Die gewisse Coolness in der Optik ist dem nicht abzusprechen, aber es wirkt dann schon mehr als lächerlich, wenn Cruise in Unterhosen Luftgitarre spielend durchs Elternhaus turnt.

Die restlichen Abenteuer verdienen eigentlich ein Schema-F-Teenager-Hurra, denn Joel gerät einen Transvestiten, verliert seine Unschuld an ein Call-Girl, bekommt Schwierigkeiten mit dem Zuhälter und muß am Ende sein Elternhaus für eine gigantische Rammelparty hergeben.
Das Problem: witzig ist das alles trotzdem nicht.
Die "Liebesgeschichte" mit Rebecca DeMornay zieht sich wie Kaugummi und die Unerfahrenheit und Nicht-Durchsetzungsfähigkeit Joels feiern wahre Triumphe. Ständig wartet man darauf, daß Cruise zündet und durchstartet, doch er steht meistens den Ereignissen nur überfordert gegenüber, so daß die Coolness-Nummer am Ende mehr als schwächelt. Auch ein paar Autojagden gibt's als nette Zugabe, doch der Drive will sich nicht einstellen, ebensowenig wie mit den Schulnöten unseres sexuell Vernachlässigten, der immerhin eine heiße Nummer mit Rebecca schieben darf. Vielleicht war ja auch nur die Prämisse neu und die Amis sind drauf abgefahren.

Wer also die Jugendjahre der 80er noch mal so richtig abfeiern will, hält sich besser an Hughes' Ringwald-Trilogie (inc. Pretty in Pink und Breakfast Club) oder "Lisa-der helle Wahnsinn" - da weiß man, wie gefeiert wird. Cruise, der später als Top Gun zum Strahlemax aufstieg und noch heute damit Triumphe feiert, schwächelt zwischen zitternder Unterlippe und Sonnenbrillen-Mr.Cool und wirkt nur fehlbesetzt.
Emotional berührt das natürlich überhaupt nicht - aber das ist ja in Cruise-Filmen ständig so.
(5/10)

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