Etwas zahnloser Vampirfilm.
Im Rahmen der hochinteressanten Reihe "Der Phantastische Film" von E-M-S, die allem Anschein nach leider, leider nur neun Titel - allesamt britische Horrorfilme aus den 60ern und 70ern - umfasst, präsentiert sich mit "Gruft der toten Frauen" (auch "Das Teufelsritual", OT: "Devils of Darkness") eine - ich nehme es vorweg - schwächere Produktion der relativ kleinen "Planet Film Productions" aus dem Jahre 1965.
Edelmann, Tunichgut und Satansjünger Sinistre (Hubert Noel) wird im 16. Jahrhundert in der Bretagne wegen Hexerei der Prozess gemacht und ordnungsgemäß eingegruftet.
In der Jetztzeit (= 60er-Jahre) taucht er, schon ein ganzes Weilchen als Vampir unterwegs, zu Allerseelen mitsamt seiner schönen (und geraubten) Vampir-Braut Tanja wieder auf, um sich sogleich aufs Neue unbeliebt zu machen, als er u.a. ein Urlaub machendes Geschwisterpaar entleibt, dass zufällig mit dem Hauptprotagonisten dieses Filmes, Schriftsteller Paul Baxter (William Sylvester), befreundet war. Baxter akzeptiert die fadenscheinigen Ermittlungs-Schlussfolgerungen der französischen Polizei nur mit Widerwillen, macht noch die Bekanntschaft eines - sich ganz zivilisiert gebenden - Grafen Sinistre, und kehrt dann ins heimische England zurück - wie der Zufall es will, mit dem immens bedeutsamen Fledermaus-Medaillon des Grafen. Wen wundert es, dass Baxter bald ein paar Untote am Hacken hat...
Der Film beginnt ganz und gar gotisch-schauerlich, mit Friedhofszenen, einer witzigen, todbringenden, gräflichen Fledermaus, sowie der Beerdigung und Erweckung einer untoten Dame - und lässt anfangs auf beste, vielleicht etwas zu dick auftragende, Gruselunterhaltung hoffen.
Doch Regisseur Lance Comfort, am falschen Ende ehrgeizig, lässt dann den Spannungsbogen immer schlapper durchhängen, weil er sich für lange Zeit nun mit Akribie auf ganz und gar ungruseliges Zwischenmenschlíches in der Jetztzeit konzentriert (Baxter und die französische Polizei, Baxter und Scotland Yard, Baxter und eine schöne Rothaarige, Sinistre und die schöne Rothaarige, Sinistres eifersüchtige Braut und Sinistre, etc.), wobei die Horrorelemente, mit denen zuvor verschwenderisch und farbenfroh geprunkt wurde, ein echtes Schattendasein fristen, trotz einiger Mordfälle zwischendurch.
- Das alles ist durchaus solide, aber zu langatmig inszeniert. Ein nur 82-minütiger Film, der offensichtliche Längen aufweist: Da krankt es am Drehbuch, bzw. an der Inszenierung. Und bis sich der Film schlussendlich noch mal aufschwingt und Baxter nebst Scotland Yard (gehässigerweise viel fähiger als die französischen Kollegen) den Vampiren heimleuchtet, ist die Gunst des Horrorfreundes fast verloren.
Wegen der teilweise guten Setdesigns, einiger erbaulicher Szenen, der recht ordentlich spielenden Akteure (ich finde auch Noel als Sinistre auf seine zurückhaltend-charmante Art recht gut, auch wenn viele Kritiken das anders sehen) - und meiner vorhandenen Bereitschaft, mich auch mal in Geduld zu fassen und nicht nur das Typische zu akzeptieren, kann ich mich hier noch zu sechs Bewertungspunkten durchringen.
Besonders memorabel ist dieser Film aber mitnichten. Und ich kann auch jene Stimmen verstehen, die diesen Vampirfilm als zahnlos abtun.