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Bingo Bongo (1982) scheint ein derart großer Erfolg in Deutschland gewesen zu sein, dass folgende Titel unabhängig Inhalt und Gestaltung des Öfteren daraufhin verwiesen haben, der vorliegende, im Original einfach bloß Grand Hotel Excelsior betitelte und der Gib dem Affen Zucker (1981), welcher eher eine Art verkapptes Remake von Ein Herz und eine Krone (1953) ist. Hierbei selber könnte man auch seine Schlüsse auf eine mögliche Quelle ziehen, wegen des Schauplatzes des Geschehens schon, die Fernsehserie Hotel wahrscheinlich mit als ausschlaggebender Faktor, da die Behausung auf den Namen 'Grand Hotel' und man den Originaltitel hört, fallen naturgemäß noch weitere Informationen und Referenzen ein. Das Ganze als Komödie, als Klamotte, als Ensemblestück, je begrenzter der Raum, desto größer und gröber ist der wild grassierende Dummfug und das wild grassierende und grimassierende Unglück:

Der Hotelbesitzer des Grand Excelsior, Thaddeus [ Adriano Celentano ] treibt seine Belegschaft speziell zur Hauptsaison an den Rand der Verzweiflung. Nicht nur die Hotelgäste, darunter viel Stammkundschaft wie der Magier Segrate [ Diego Abatantuono ] sorgen für viel Trubel, sondern auch ein Kellner [ Carlo Verdone ], der seiner Tochter vortäuscht, dort Stammgast zu sein. Die Tochter kommt anschließend auf die Idee, ihn in dem glamourösen Hotel zu besuchen, was die Lage entsprechend zuspitzt und man allerhand Hilfe benötigt, die Fassade aufrechtzuerhalten. Zudem hat Thaddeus selber noch die hübsche Ilde [ Eleonora Giorgi ] und ihre Annäherungsversuche abzuwehren.

Von außen ein dicker weißer Prunkbau, alte ehrwürdige Architektur, eher was für die betagte und die mit Geld in der Brieftasche (und nicht nur auf dem Konto) ausgestattete Generation, die Gutbetuchten demnach, die auch innerhalb der Hochsaison Reisen können und bei denen dann auch nicht Rest des Jahres Ebbe in der Kasse und Brot und Wasser die Hauptnahrung ist. Saisoneröffnung ist 26. Mai, der Kunde ist König, die Belegschaft des Hotels und die gedachte Gefolgschaft, für den zahlreichen und zahlreich zahlenden Gast steht in Reih und Glied bereit. Ordnung, Pünktlichkeit und Sauberkeit wird vom Oberhaupt verlangt, die Angestellten sind mit dem Gehorsam schnell, der Chef mit den Strafen schneller.

Von innen ist die Baute (“Erste Kategorie. 120.000 pro Nacht.“ - “Und am Tag kostet es nichts?“) übrigens auch eher plüschig an- und eingerichtet, alles dunkler gehalten, mit Teppichen ausgelegt, damals klassisch, heute der Retroschick. Das Schließen des (seit 50 Jahren bestehenden) 'Kastens' über die kalten Tage kann man sich scheinbar leisten, wahrscheinlich zahlt die Mannschaft dafür, nichts kann man dem Celentano hier recht machen; wieder ein Stinkstiefel vor dem Herren, der Brummbär quasi, der Misanthrop, der sich auch an schwarzen Haaren, schwarzen Gedanken und schwarzen Gesichtern, letzteres bei einem afroamerikanischen Bediensteten (“Hey, Schoko-Joe.“) natürlich stört.

Was haben Sie gestern gegessen?“ - “Dasselbe.“ - “Hat's geschmeckt?“ - “Nein.“ - “Dann bringen Sie's.

Der Plot selber richtet sich nach dem Wahlspruch der Gastronomie ("Wo der Ober nicht passt, geht er und der Gast.“), ein geschäftiges Treiben überall und allesamt. Besucher werden ebenso in Augenschein genommen wie Stammgäste (eine in den Chef verliebte, psychisch auffällige Frau, ein Magier ohne Zauberkünste, aber mit allerlei anderen Tricks auf Lager, ein notgeiler Preisboxer vor einem wichtigen Kampf, ein tobsüchtiger Fabrikant etc. und pipapo) und das Personal, der Zusammenhalt und Zusammenhang besteht durch dieselbe Bühne, mit Celentano diesmal eher als Gastarbeiter mit Cameo und als nötiges und auch dringend benötigtes Zugpferd. Es gibt einigen Dialogwulst, einigen Unsinn, einigen Leerlauf und komödiantische Nulllinien; eine große Scharlatanerie der Filmemacher Castellano & Pipolo, einiges an Lug und Trug, damit die zuweilen interessierende Dramaturgie ihre Verwicklung und Entwicklung hat, und allerlei Ideen für Slapstick der groben Orientierung behält, das Timing jeweils komplett unterschiedlich, auch die Inszenierung selber: oft quatschig, oft quietschig, manchmal niedlich. Tatsächlich funktionale Begebenheiten werden gerne bis an die Schmerzgrenze heran und zielsicher auch hinausgeführt und übertrieben, da trifft die Komik auf die Tragik und die Pointe auf den Schmerz.





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