Review

Muti und Celentano, das Traumpaar der italienischen Komödie, die Gegensätze nicht nur von den Geschlechtern her, sondern dort das Biest und hier die Schöne. Das Regieduo Castellano & Pipolo haben die beiden bevorzugt eingesetzt, mehrere Geschichten mit ihnen und über sie ausgedacht und erzählt, der Witz und die Liebe, die Gags und irgendwo auch die Triebe. Eine Reihe von erfolgreichen Kassenschlagern (der Film war die Nummer Eins im Jahrgang 1981/82, vor Die tolldreisten Streiche des Marchese del Grillo und La Boum - Die Fete), gut verkäuflich auch außerhalb des Landes, im Deutschen zusätzlich durch die Synchronisationsarbeit vorangetrieben, die (normalerweise in Richtung der auch auf- oder um modulierten Filme von Spencer/Hill und entsprechend dort mit der Stimme von Thomas Dannenberg geht, hier aber von Michael Brennecke eingesprochen und dahingehend schielend auf Chevy Chase) fürderhin seinen Charme erhält:

Cristina [ Ornella Muti ], die Prinzessin eines fiktiven monarchischen Staates namens Saint Tulipe, besucht Rom mit ihrem Vater Gustavo VI. [ Adolfo Celi ], der versucht, die italienische Nationalbank um einen Kredit zu bitten, um die Finanzkrise seines Landes zu lindern. Gelangweilt und rebellisch schleicht sich Cristina aus der Botschaft und beschließt, eine Sightseeing-Tour durch die Stadt zu unternehmen. Im Bus, den sie nimmt, lernt Cristina den Fahrer Barnaba Cecchini [ Adriano Celentano ] kennen, der sich sofort in sie verliebt.

Die Blicke auf sich ziehen tun hier natürlich die Muti, attraktiv wie eh und je, die Augen folgen hier und werden größer, das bemerkt nicht nur das (männliche) Publikum, um diesen Trumpf und Triumph wissen auch die Regisseure. Die Fürstin und der Prolet, die Junge und der Reife, der nur körperlich ein Erwachsener und innerlich noch der vorlaute Bub und der mit der großen Klappe, aber auch dem Schneid gegenüber der adeligen Klassefrau, der hoheitlichen Prinzessin höchstpersönlich ist. Entsprechend dem Status und dem Titel verkehrt man hier eingangs auch in höheren Kreisen als gewohnt und üblich, es gibt die formelle Abgesandtschaft am Airport, die Presse, die Prozession, die Führung durch die Hauptstadt Rom. Es gibt die Panoramen über die altehrwürdige historische Stadt, die Botschaftsanwesen, man zeigt seine Herkunft und präsentiert sich im Geld. Die Witze sind erst lau und dann mau, Wortspielereien mit pluralis majestatis und singularis vulgaris, Celentano macht den Kasper, den zu groß gewordenen Clown, trotz merkwürdiger Kleidung und hinten schon Platte am Haupthaar dennoch der Windhund seines Viertels und selbst Schlag bei den verheirateten und auch den deutlich älteren Frauen.

Das erste Treffen zwischen dem sich dann anbahnenden Pärchen ist zufällig (wie das Leben so schreibt und es immer so ist, im besten Fall zumindest) und gleich etwas besonderes, für Ihn zumindest, der vorher den Damen gegenüber aufgrund seiner eigenen Überzeugungen wegen und dem (begründeten) Selbstbewusstsein eher ignorierend, nicht gleich ignorant auftritt. Bei der deutlich jüngeren optischen Sensation hier geht dafür gleich das Herz auf, oder zumindest die Hose und die Augen über. “Nehmen Sie die Kurven immer so scharf?“ - “Hm, das kommt ganz auf die Kurven an.

Eine touristische Stadtrundfahrt durch das überaus vollgestopft wirkende Zentrum später hat der Film wieder etwas innere Ruhe gefunden und Zeit für Innamorato pazzo, 'Wahnsinnig verliebt', und damit für seine beide Hauptdarsteller, er spielt tatsächlich wie Chevy Chase, viele und gewöhnungsbedürftige Clownereien inklusive, sie sehr naiv, ein bisschen einfältig und im Deutschen auch klingend wie gänzlich grün hinter den Ohren, beinahe wie frisch gewickelt. Es gibt eine leicht affektierte Geschichtsstunde, den 'Raub der Sabinerinnen', einen Strandausflug, wo Muti einen Einteiler und eine gleichfarbige Badehaube trägt, ganz in blütenweiß, die lupenreine Unschuld eben.

Was soll das heißen? Ist es dir etwa zu heiß, und das mitten im August?“ - “Es ist nur für den Fall, dass du mich vergewaltigen möchtest. Du sollst mein Kleid nicht ramponieren. Es ist ein Modell, und hat drei Millionen gekostet.

Ein Herz und eine Krone demnach, eine Märchenstunde, nur etwas anders aufgezogen, als Update und modernisiert, mit ungefragten und in dem Moment auch unerbetenen Küssen, worauf es prompt eine Ohrfeige für den Mann schallert, er aber (anders als Gentleman Gregory Peck, “Ja, verstehe. Ich bin keine Hoheit. Soll ich dir mal was sagen? Du bist eingebildet und hochnäsig. Wenn wir erstmal verheiratet sind, werd' ich dir diesen Snobismus austreiben.“) auch prompt eine zurückgibt. Am Rest des Tages ändert dieser körperliche Übergriff nichts, der Busfahrer gibt sich auch durchaus Mühe, das muss man ihm lassen, er hat's eilig, er ist eifrig, er ist hartnäckig, eine Chemie gegenseitig zwischen beiden ist dennoch und auch zwischen Muti und Celentano nicht ersichtlich, und noch viel schlimmer: der Mann, dem es vorher gut ging und der sein unbeschwertes Leben genossen hat, ist zwischendurch ohne die Frau nur noch ein halber Mensch, ein Wrack; was einem durchaus zu denken gibt. Dass die Frau 'zu ihrem Glück' entführt und quasi gezwungen werden muss, und am Ende gar mit Geld erkauft wird, ist in der Aussage auch eher konfus und trotzdem im Gesamtwerk strikt.






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