Capote ist keine Biografie von Truman Capote, sondern eine gelungene Dramatisierung von sechs Jahren im Leben von Truman Capote – Der aus einfachen Verhältnissen stammende Schriftsteller/Journalist war zu dem Zeitpunkt bereits reich und berühmt, neu war lediglich seine Idee einen Tatsachenkriminalroman zu schreiben: Kaltblütig. Der Zuschauer beobachtet ihn bei der Recherche
Im Prinzip ist das leider genauso unspektakulär, wie „Wenn Träume fliegen lernen“ mit Johnny Depp, bei dem am Ende das Theaterstück „Peter Pan“ entsteht. Zuwenig für eine Biografie und weil das Ergebnis ohnehin bekannt ist – leider auch ein bisschen langweilig.
Aber besser ist bei „Capote“ zumindest der Gegenstand, um den sich alles dreht. Hier wird ein echtes Verbrechen recherchiert, das ist viel interessanter, als die Hintergründe zu einem fiktiven Bühnenstück.
Und tatsächlich ist der Fall, den Kaltblütig nacherzählt sehr spektakulär! Zwei Gangster erschießen eine komplette Familie, die sie nie zuvor gesehen haben – da gefriert einem wirklich das Blut. Erstklassig sind zudem sämtliche Darsteller am Set. In erster Linie ist da natürlich der sehr vielschichtig Spielende und zurecht oscarprämierte Philip Seymour Hoffman zu nennen, der einen Capote spielt, der – trotz aller aufgesetzten Künstlichkeit – sehr lebendig und sehr schlüssig handelt. Aber auch Capotes Kollegin Catherine Keener spielt hervorragend, genauso auch Clifton Collins Jr., der den Mörder Larry darstellt. Regisseur Bennett Miller hat also auf jeden Fall das Bestmögliche aus dem Drehbuch herausgeholt.
Aber schade ist trotz allem, dass die viel interessantere Frage: „Wie Capote trotz seiner unangenehmen künstlich affektierten Art berühmt werden konnte“ nie Gegenstand des Films ist. Der Titel "Capote" ist deshalb auch in erster Linie irreführend – Kaltblütig wäre aus vielen Gründen der bessere Titel. Schließlich erfährt der Zuschauer nicht wie Capote aufwuchs, welche Kontakte und Begegnungen ihm halfen aus bescheidenen, kleinbürgerlichen Verhältnissen zu DEM unverwechselbaren Capote zu werden – es wird allerhöchstens mal darüber geredet.
Tja und am Ende erscheint das Buch und wird ein Erfolg, aber das weiß der Zuschauer auch schon vorher ...