Review

Das Leben ist wie eine Platte voller Tapas – man weiß nie, was man bekommt.

Tapas (2005): Eine Woche in Barcelonas Vorstadt verändert das Leben seiner Bewohner und berührt durch ihre kleinen und großen Schicksale

Inhalt: L´Hospitalet ist ein Vorort von Barcelona. Hier lebt Raquel (Elvira Mínguez). Sie ist Anfang 40, besitzt einen kleinen Gemischtwarenladen und lebt nach einer Trennung in einer instabilen Internetbeziehung.
Donna Consuela (María Galiana), eine ältere Dame, wird von allen im Viertel liebevoll nur Conchi genannt und ist hoch geschätzt. Doch ihrem geliebten Ehemann bleiben nur noch wenige Wochen zu leben. Um ihm seine letzten Tage so angenehm, wie möglich zu machen, verkauft Conchi im Restaurant von Manolo (Ángel de Andrés) Drogen.
Der Wirt liebt seine Tapas-Bar und er liebt auch seine Frau Rosalía – doch scheint er es ihr noch nie wirklich gezeigt haben, denn sie lässt ihn einfach während des Abwasch in der Küche sitzen. Das darf natürlich niemand erfahren! Deshalb engagiert Manolo den Chinesen Mao (Alberto Jo Lee), der heimlich in der Küche arbeiten und auf den Namen „Rosalía“ hören muss.
Mao ist ein großer Fan von Bruce Lee, genauso wie Opo (Darío Paso) der mit seinem Freund César (Rúben Ochandiano) im Supermarkt Regale einräumt. Die beiden Jugendlichen träumen von wilden Partys an den Stränden Spaniens. Césars Traum geht allerdings schon früher in Erfüllung: Als er Raquel, der Gemischtwarenhändlerin seiner Mutter, einen defekten Videorekorder repariert, übermannen beide ihre Gefühle ...

Review: Tapas ist ein kleiner und sehr feiner Episodenfilm. Man blickt wie durch ein Fenster für einen kurzen Zeitraum in das Leben der Menschen in L´Hospitalet. In warmen Farben gezeichnete Bilder lassen einen schnell in dem Vorort Barcelonas ankommen. Man merkt, dass beide Regisseure hierher stammen und diesen Ort lieben und kennen. So haben sie auch ihre Figuren entwickelt, ein wenig wie aus dem Leben gegriffen. Jeder Charakter hat seine Sorgen und Hoffnungen, seine Geheimnisse und Wirrungen. Diese werden mit einer wunderbaren Leichtigkeit erzählt und gleichzeitig gelingt es die tragischen Momente mit dem entscheidenden Feingefühl zu inszenieren. Auch wenn die Geschichte keine überraschende Wendung bereithält, macht es Spaß die „Alltagsprobleme“ der Vorstädter mitzuerleben.
Sicherlich ein wichtiger Grund für diese Authentizität ist die perfekte Besetzung: Von Ángel de Andrés als ausbeuterischer Wirt bis hin zu María Galíana als liebende Ehefrau und Drogendealerin – es scheint so als  hätten alle schon immer in L´Hospitalet gelebt.
Tapas schafft es mit kleinen Geschichten, große Figuren mit feinfühligen Schicksalen zu zeichnen – von todtraurig bis berührend schön.

7 von 10 Punkten

Details
Ähnliche Filme