EMR
(I-On New Media)
Verschwörungstheorie-Filme sind immer so eine Sache. Entweder man lässt sich filmisch auf die Verschwörungsthese ein, oder aber es kommt zu einer meist sehr schwachen Auflösung des Ganzen. Dieser britische Low-Budget-Film, der mit den finanziellen Mitteln unter 100 000 Pfund auszukommen weiß, besticht unter anderem durch Hauptdarsteller, die bis zur Selbstaufgabe spielen, und einer coolen Kameraführung, so wie wilden, verwirrenden Storyeskapaden, die den Film konsequent spannend halten. Da EMR nicht den Anspruch hat, alle Fragen, die gestellt wurden, bis zur Erschöpfung zu entwirren bieten sich dem Zuschauer viele Möglichkeiten, eigene Ideen zu verfolgen, und die Phantasie spielen zu lassen. Nicht jedermanns Sache, aber Freunde von David Lynch dürften ihre helle Freude haben. Erzählt wird die Geschichte des paranoiden Computer-Nerds Adam, der an einer starken Form von Epilepsie leidet. Durch die Einnahme eines neuen Medikaments erhofft er sich Linderung, wacht jedoch nach einem besonders schweren Anfall in Mexiko auf, einer Niere verlustig geworden, fällt wieder in eine Ohnmacht, erwacht zu Hause, und muss erfahren, dass er mehrere Tage abwesend war. Dies passiert ihm immer öfter, so dass sich ihm die frage stellt, ob es ein Albtraum, eine Verschwörung gegen ihn, oder eine Gehirnerkrankung ist. Wie schon erwähnt, bietet der Film auf knapp 90 Minuten spannend verwirrende Unterhaltung, wirkt ein wenig wie Trainspotting mit Computern, und ist für ein Debut erstaunlich professionell. Die DVD bietet eine gute Umsetzung, da Bild und Ton gute Werte erzielen. In der Bonus-Sektion findet man hier den Kurzfilm Closing the Deal, welcher sehr kurzweilig und überdreht ist, und einem mit dieser einen DVD das Gesamtwerk von James Erskine und Danny McCullough präsentiert. Neben diversen längeren Interviews und einigen Trailern fällt einem noch die optisch sehr schön gemachte Aufmachung ins Auge. Ein echter eye-catcher! Ich für meinen Teil werde auf jeden Fall das weitere Schaffen dieses Duos beobachten, da schon jetzt großes Talent zu erkennen ist.
CFS
07/10