Die Produktionsfirma TSUBURAYA, gegründet von Godzilla-FX-Wizard Eiji Tsuburaya, verdient seit den 60er Jahren wahrscheinlich den Großteil ihres Geldes mit dem Superhelden Ultraman, der durch zahlreiche TV-Staffeln und Kinofilme geisterte, unter letzteren sogar in einer japanisch-australischen Koproduktion, welche einfach nur scheußlich genannt werden muss. Seit den 90ern steigerte sich dann die Qualität der Kinoproduktionen, ihr vergleichsweises geringes Budget und ihre klare Ausrichtung auf eine kindliche Zielgruppe verhinderten aber eine internationale Popularität. Im Jahre 2004 kam nun der neueste Streich des größenvariablen Kämpfers für Gerechtigkeit in die Kinos, und da man eine völlig neue Storyline erschuf ohne Anbindung an vorangegangene Abenteuer, nannte man das Werk ganz simpel ULTRAMAN. Die ersten Rezis zum Streifen lasen sich fantastisch, da war die Rede von einer erwachsenen Geschichte, erstklassigen Effekten, und was das Fan-Ohr eben noch so gerne hört, so dass die Spannung, ob der Film den hohen Erwartungen gerecht werden würde, ziemlich hoch war.
Nun, man muss sagen: er wurde eher nicht.
Die Geschichte um einen Kampfpiloten, der bei einem Einsatz in Kontakt mit einer außerirdischen Entität gerät, welche ihm zu Superkräften und zu einem Kampf auf Leben und Tod mit einem gegnerischen Alienparasiten verhilft ist eher belanglos, das ewige Menscheln (unser Held hat einen todkranken Sohn) gestaltet die Story auch nicht unbedingt interessanter. Zudem merkt man dem bieder gefilmten Werk sein immer noch recht bescheidenes Budget häufig an. So darf sich das böse Monster, THE ONE genannt, lange Zeit nur in geschlossenen Locations präsentieren, wer auf Städte-Zerkrachen a la Godzilla hofft wird erst in den letzten 20 Minuten fündig. Ebenso neigt der Film zur Geschwätzigkeit, wobei die Dialogszenen TV-mäßig visuell auch ausgeprochen langweilig eingefangen wurden.
Aufdringlich ist dagegen der Soundtrack, der zwischen den immer gleichen Heldenklängen und weinerlichem Gitarrengejammer pendelt. Dazu gesellt sich viel militaristischer Pathos, wobei das Säbelrasseln in der zweiten Hälfte etwas lächerlich wirkt, da das Budget für eine Heerschau in üblicher TOHO-Manier nicht reichte, und die Evakuierung der Stadt von einem Schützenpanzer und dreieinhalb Jeeps besorgt werden muss.
Nun könnte man denken, dass es sich bei ULTRAMAN um einen echten filmischen Jammerlappen handelt, dem ist aber nicht so, und daran Schuld sind die durchweg ordentlich bis hervorragend gestalteten Effekte und die exzellent inszenierten letzten 20-25 Minuten, aus denen besonders ein Luftkampf hervorsticht, der von Ichiro Itano inszeniert wurde, welcher schon seit der ersten MACROSS-Staffel im Anime-Bereich als Spezialist für spannend gemachte Luft- und Raumkämpfe gilt und hier seinem Ruf vollends gerecht wird. Sowohl FX als auch Inszenierung sind gewissermaßen top notch. Da sich auch in der ersten Stunde des Filmes einige gut gemachte Fights und FX-Szenen finden lassen wird der Film selten wirklich langweilig. Allerdings ist ULTRAMAN als Star des Filmes doch um einiges weniger cool und attraktiv als vergleichbare Kaiju-Monster wie Godzilla oder Gamera.
Insgesamt ist ULTRAMAN sicher kein Film, den man unbedingt gesehen haben müsste, und wenn man bedenkt, dass der um Welten beeindruckendere CASSHERN mit einem ähnlichen Budget gedreht wurde, dann bin ich ob der Effizienz der Macher auch nicht so überwältigt wie andere. Für Fans japanischer Monsterfilme ist ULTRAMAN aber durchaus einen verschärften Blick wert, zumal Genre-Nachschub ja auch eher zögernd erfolgt.