Alamo (1960)

John Wayne vor und hinter der Kamera, da weiss man was man hat: Wackere Helden und finstere Bösewichter gehen aufeinander los, möge der Tapferste stehen bleiben - oder auch nicht.
"Alamo" aus dem Jahre 1960 hat genau ein Problem: Er ist viel zu lang. Insbesondere im ersten Drittel muss man schon gewaltig gegen massive Einschlaferscheinungen ankämpfen und zusätzlich noch zahllose, meist recht nervige Musik- und Sauf-Einlagen sowie kitschige Beziehungskisten tapfer über sich ergehen lassen. Ist dieses kleine, wirklich jedes Klischee des Genres verwertende Martyrium überstanden, gibts absolut solide Westernaction-Kost und Wayne zeigt, wofür sein Name steht. Teilweise echt beeindruckend, wieviele Statisten sich auf dem blutgetränkten Schlachtfeld Alamos tummeln und auch die Action selbst kann überzeugen. Im Rahmen des seinerzeit möglichen wird geschossen, gesprengt und gestochen, daß es eine echte Freude ist.
Wie die Geschichte ausging (und schließlich auch zur Legende wurde) wissen wir alle ja zu gut, weswegen ich darüber gar nicht groß philosophieren möchte. Nur soviel: Verglichen mit dem Remake hat das Original das stimmigere Ende. Es passt schlicht besser zum Stoff, wenn eine Niederlage auch als solche akzeptiert wird und nicht noch vordergründig eine siegreiche Schlacht nachgeschoben werden muss, um das simpel gestrickte Publikum zufrieden nach Hause zu entlassen. Ja letztlich stellt man sich durch eine solche Verschleierung auch selbst ein Bein, denn echte Patrioten bedürfen keinem über ihr Leben hinausgehenden Sieg, um ihr Wirken nochmals hervorzuheben.
Wie dem auch sei: Wäre "Alamo" eine halbe Stunde kürzer ausgefallen, so würde ich durchaus von einem Evergreen sprechen. Leider nimmt der zähe Anfang dem Film einigen Drive, gegen den auch die recht sympathischen Charaktere und schicken Bilder nicht gänzlich anstinken können. Meiner Meinung nach ist das Remake in dieser Hinsicht ausgeglichener, wenn auch keinesfalls anspruchsvoller oder gar perfekt. Im Gegenzug kann das hier besprochene 60er-Original wiederum auf eine deutlich weniger negative Darstellung der Mexikaner verweisen...