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Ein unheimlicher Untermieter zieht bei einer britischen Familie ein und zeigt deutliches Interesse an der Tochter des älteren Ehepaares. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass er ein gefährlicher Frauenmörder sein könnte.

Ursprünglich hatte Hitchcock vor, offen zu lassen, ob es sich bei dem Mieter um den Täter handelt oder nicht. Mit dieser Idee war er jedoch seiner Zeit voraus, das Studio wollte nicht, dass Stummfilmstar Ivor Novello als Mörder dastehen könnte. Schade, denn ich finde, das hätte den Film deutlich interessanter gemacht, hätte der doch eher konventionellen Story etwas Besonderes verliehen. Denn Spannung will sich bei "The Lodger" leider nur stellenweise einstellen, da die Geschichte auch nur wenige Wendungen hat und man vor allem dabei zuschaut wie die Protagonisten den Mieter immer verdächtiger finden, obwohl der Zuschauer ja eigentlich schon seit seinem ersten vermummten Erscheinen denkt, dass er der Täter ist bzw. sein könnte.

Abseits der Story kann man sich aber wenigstens an der einen oder anderen Szenen erfreuen, in denen Hitchcocks Regietalent bereits deutlich aufblitzt oder in denen die Einflüsse des deutschen Expressionismus sich ansehnlich in der Beleuchtung niederschlagen. Deshalb ist "The Lodger" zwar nicht wirklich ein Must-See, aber wer die großen Klassiker von Hitchcock alle schon kennt und gerne auch die ersten Schritte des Masters of Suspense sehen möchte (oder wer ausgemachter Stummfilm-Fan ist), sollte hier ruhig einmal reinschaun.

6/10

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