Es gibt Filme, die man nicht nach etablierten Maßstäben der Filmkritik beurteilen sollte, wenn man sich nicht den Spaß verderben will. "Tom Yum Goong" ist einer dieser Filme. Nach dem bereits unglaublichen Ong-Bak tobt sich das beinahe gleiche Team hier nun ein zweites Mal richtig aus. Dass die Story dabei genauso schlicht ausfällt wie beim Vorgänger und die Hauptänderung des Plots eigentlich nur darin besteht, dass der Held diesmal einem heiligen Elefanten statt dem Kopf einer heiligen Statue hinterher jagt, mag nur auf den ersten Blick enttäuschen - denn, seien wir einmal ehrlich - eine komplexe Story wäre bei diesem Film absolut fehl am Platz. "Tom Yum Goong" ist ein Fest für alle Fans asiatischer Filmkost aus den Achtzigern. Jene früheren Actionwerke mit Stars wie Jackie Chan, Sammo Hung oder Michelle Kahn, bei denen die zweite Filmhälfte in der Regel aus einer Abfolge sich permanent steigernder Kämpfe bestand, bei denen neben asiatischen Kontrahenten auch zunehmend skurrilere "Endgegner" aus dem europäischen oder amerikanischen Raum dazukamen. Wer hier nach Sinn und Logik fragt(e), ist selber Schuld. Wer aber Spaß an Werken der "Red Force" oder "Ultra Force"-Reihe hat(te), der findet hier - beinahe 20 Jahre später - seinen absoluten Meister. Auch wenn nach "Ong-Bak" der Aha-Effekt des absolut Neuartigen zwangsläufig fehlt und es dem Hauptdarsteller immer noch an Charisma mangelt, ist "Tom Yum Goong" ein einzigartiges Actionereignis, dem es gelingt, sich zum Ende hin immer und immer wieder zu steigern. Man fühlt sich an Bruce Lee's "Game of Death" erinnert oder einfach an das perfekte Videospiel, wenn sich der Held Fight für Fight dem Showdown nähert, an dem man sich des öfteren schon angekommen glaubt, bevor es dann doch nochmal einen Nachschlag gibt. Im Gegensatz zu "Ong-Bak" bleibt die "sportliche" Komponente dabei ein wenig auf der Strecke, hier wird es richtig bösartig. Wenn ein Film der Kinogeschichte den Titel "Knochenbrecher" verdient hat, dann dieser - mal sehen, ob "Tom Yum Goong" bei seiner Veröffentlichung im westlichen Raum so glimpflich davonkommen wird wie der Vorgänger "Ong-Bak", der ja hauptsächlich inhaltlich gestrafft wurde.
Mit jüngeren thailändischen Werken wie "Ong Bak", "Born to Fight" und nun "Tom Yum Goong" feiert das rohe, ungeschliffene Actionkino der wilden Achtziger eine vermutlich leider nur kurze Wiederauferstehung - kurz deshalb, weil Hollywood mit Sicherheit schon aufmerksam geworden ist. Dann wird Panom Yeerum demnächst in Filmen seine Auftritte haben, deren Geschichte vielleicht ein wenig durchdachter ist, aber all das, was seine jetzigen Werke ausmacht, wird leiden - das hat die Vergangenheit bei Größen wie John Woo, Jackie Chan oder Tsui Hark ja schon zur Genüge bewiesen. Hoffen wir, dass Panom Yeerum noch an ihren Englisch-Kenntnissen schrauben muss, bevor er auf das erste Angebot eingehen kann...