Review

Tony Jaa ist wieder da und dieses Mal noch schlagfertiger! Tom Yum Goong heißt sein neuster Streich und steht dem Überraschungshit Ong-Bak in nichts nach.


2003 konnte Jaa (bzw. Panom Yeerum) im festgefahrenen Martial Arts Genre neue Akzente setzen und würde schnell auch außerhalb Thailands zum gefeierten Star. Er ist ein Energiebündel mit enormen athletischen Talent der die thailändische Kampfkunstform Muay Thai Boran, hierzulande bekannt durch seinen Ableger Thai-Boxen, beherrscht als hätte er nie was anderes gemacht. Besonders der hohe Härtegrad in der Art des 80’er Jahre Hongkong Films begeisterte und ließ den kaum existenten Plot schnell vergessen.

Sein zweiter Film Revenge of the Warrior dürfte Jaa international noch bekannter machen, denn viele Macken von Ong-Bak wurden ausgemerzt. Unübersehbar ist das deutlich aufgestockte Budget, was dem Film wirklich gut tut. Die Location wurde von Bangkok nach Sydney verlegt und ist durch seine vielseitige Skyline auch ein deutliche Verbesserung. Technisch wurde auch ordentlich aufgestockt, was gerade bei der Kameraführung auffällt. Diese ist viel ausgewogener und weit weg vom einfachen Haandkameralook eines Ong-Bak. Glücklicherweise hat man auch auf die mehrfache Wiederholung bei besonders originellen Stunts verzichtet, die den Erzählfluss im Vorgängerfilm immer wieder ins stocken brachte.

Kritik muss man hingegen wieder an der Geschichte üben, die sich von Ong-Bak nur marginal unterscheidet. Statt eines Buddha-Kopfs ist Tony Jaa dieses Mal zwei entführten Elefanten auf der Spur. Dazu gesellt sich noch eine Nebenhandlung um Petchai Wongkamlao der als Polizist einer Drogenbande auf der Spur ist. Alles nicht wirklich interessant, wenn auch beiweiten nicht so hölzern wie in Ong-Bak. Wer aber bei diesem Film die Handlung als Maßstab nimmt, tut dem Film unrecht.

Tom Yum Goong ist der wohl beste Martial Arts Film seit langem, noch besser als der hochgelobte Ong-Bak. Die Kampfszenen sind wieder aller erster Güte und machen durch die technischen Verbesserungen gleich noch mehr Spaß. Wirklich gut wird das bei dem Kampf durch ein chinesisches Restaurant deutlich. Tony kämpft sich hier durch mehrere Etagen, die Kamera verfolgt ihm dabei wie ein Beobachter und das alles ohne einen einzigen Schnitt. Der geneigte Zuschauer kommt jedenfalls nach kurzer Zeit aus dem Staunen nicht mehr raus, denn so ziemlich jeder Kampf ist ein Highlight. So muss es Tony mit gut 30 Sicherheitskräften aufnehmen und versohlt ihnen ordentlich den Hintern. Bei jeder Auseinandersetzung werden Knochen gebrochen oder Gelenke ausgekugelt, das es schon beim zusehen schmerzt.

Mit Abstand das Sahnestück bilden aber die furiosen Fightszenen mit einem Capoeira-Kämpfer, einem Wushu-Schwertmeister und schließlich dem Muskelprotz und Wrestler Nathan Jones (Jet Li's Fearless). Jaa hat hier auch endlich ein paar würdige Gegner, was ihm aber nicht daran hindert alle der Reihe nach in Kleinholz zu verarbeiten. Alles ist wirklich erstklassig choreographiert und in tolle Bilder verpackt, das einem die Kinnlade runterklappt. Einfach nur hammermäßig wie hier die Post abgeht. Für die Choreographie zeichnet sich wieder Trainer und Mentor Panna Rittikrai verantwortlich, doch auch Jaa selbst war dieses Mal an der Ausarbeitung der Kampfszenen beteiligt. In Sachen Brutalität sucht TYG ebenfalls seines Gleichen und zeigt endlich mal wieder Kampfkunst ist realistischer und ungeschönter Form. Wie dieser Film aber eine 16’er Freigabe bekommen konnte bleibt mir ein Rätsel, vor 10 Jahren wäre er wohl noch auf dem Index gelandet.


Noch ein Wort zu Tony Jaa: Nach seinem furiosen Leinwanddebüt schafft es das Wunderkind aus Thailand echt noch was draufzusatteln. Die Stunts sind wieder äußerst realistisch und ohne stützende Seile inszeniert, die Kampfszenen noch ausgefeilter. Saltos und andere Gimmicks meistert er mühelos, da kann auch der gute Jackie Chan nur schwer mithalten. Einziges Manko ist das Schauspielerische Unvermögen von Jaa, der dieses Mal nur wenige Sätze von sich geben darf und ansonsten sich besser mit seinen Fäusten zu verständigen weiß. Auch fehlt ihm noch etwas das Charisma um z.B. der Kampfsportlegende Bruce Lee das Wasser zu reichen, aber es ist auch erst sein zweiter Film. Solange er weiter solche knüppeldicken Streifen macht, soll es mir egal sein. Das nächste Projekt „Sword“, über die thailändische Waffenkunst Krabi Krabong ist ja schon in Planung. Bitte mehr davon.

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