Jeden Abend tritt der Zauberer Montag in einer Show auf, in der er neben den üblichen Kunststückchen auch als makaberes Highlight unglaublich echt aussehende Zerstückelungen an jeweils einer Dame aus dem Publikum vorführt. Das Publikum ist begeistert, unter ihnen auch die Fernsehmoderatorin Sheryl Carson und ihr Freund Jack, ein Sportreporter. Den beiden fällt als erstes auf, dass die Volontäre auf der Bühne stets am nächsten Tag mit den gleichen Verstümmelungen tot aufgefunden werden, obwohl sie wieder unversehrt aus der Show gingen. Die Polizei kann sich ebenfalls keinen Reim darauf machen, während Jack den undurchsichtigen Illusionisten im Verdacht hat. Wieder mal ist es eine grelle Story, die der Godfather of Gore hier verfilmte, auch wenn er sich neben den mitten in den normalen Alltag integrierten Morden um eine Erweiterung in Richtung übersinnlichem Motiv versucht. Das mag man "Blood Feast" zwar auch schon ansatzweise zuschreiben, doch nicht so unglaublich wie "Wizard Of Gore", der auch die Zuschauer im Ungewissen lässt. Die Splattereeffekte sind zwar aus heutiger Sicht simpel gemacht, jedoch sehr ausufernd dargestellt. Dagegen verblasst selbst Herschell Gordon Lewis' Ursplatter "Blood Feast". Ähnlich wie in jenem wird der Bösewicht, hier in Form eines undurchsichtigen Illusionisten, der seine Opfer zunächst hypnotisiert, mit übertrieben grauen Haaren und buschigen Augenbrauen geschminkt, Ray Sager spielt seine Rolle mit ausufernd theatralischer Gestik. Die restlichen Darsteller sind, gelinde gesagt, mal wieder so hölzern, als hätten sie permanent Lampenfieber und trauten sich nicht, etwas zu sagen. Auch die Ausstattung zollte dem begrenzten Budget deutllich Tribut, die ist nämlich ebenso schlicht gehalten. Da wird schon einmal das Theater an einer Schule inszeniert oder eine Splatterszene in einem Restaurant auf einer Folie ausgebreitet, um den Boden nicht zu bekleckern. Wahre Trashfans schreckt so etwas wohl kaum ab, ganz im Gegenteil drehte Lewis mit diesem B-Movie wohl einen seiner unterhaltsamsten Gorestreifen. Die offensichtlich labberigen Schwerter, die er zwei Frauen schlucken lässt, sind genau so vergnüglich anzusehen wie der wohl erste Filmeinsatz einer Kettensäge zur Teilung eines Menschen. In beiden Fällen würgen die Darsteller auch prompt einige Eingeweide aus, was anatomisch ebenso obskur ist, wie die plötzliche Rückverwandlung in wieder lebende Personen ohne einen Blutstropfen auf der Bühne. Um eine Erklärung bemüht man sich gar nicht erst, da werden einfach Vorher- und Nachherpassagen hin- und hergeschnitten und fertig ist das Mysterium auch für den Zuschauer. Im überraschenden Finale versucht sich das Drehbuch (eigentlich von Sheldon Seymour) dann auch passenderweise an Illusionen, die Lewis hier im Gegensatz zu seinen anderen Werken den Morden zugrundelegt. Man sollte natürlich trotzdem keinen Mystery- oder Gruselfilm erwarten, "Wizard Of Gore" ist ein astreiner Goretrasher, der vom Cinema Bizarr vergangener Dekaden inspiriert scheint. Das nun als "psychologisches Melodrama" hinzustellen, wie es der Regisseur nennt, ist ebenso einen Lacher wert, wie die übergroßen Kuhaugen, die einer Frau aus dem (Puppen-) Kopf gequetscht werden. Interessant sind neben dem hohem Unterhaltungswert dieses heutzutage oft unfreiwillig komisch anmutenden Werkes auch diverse Anspielungen auf die exploitative Brutalität in den Medien. Nur selten gibt es langweilige Füllszenen, welche in Filmen wie "Blood Feast" das Geschehen doch etwas überschatten.
Fazit: Einer der besten Goreklassiker vom Splatterpionier Herschel Gordon Lewis. 8/10 Punkten