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„Bowfingers grosse Nummer“ ist nicht nur eine hervorragende Hollywood-Satire, sondern auch einer der besten Filme sowohl von Steve Martin als auch von Eddie Murphy.
Bobby Bowfinger (Steve Martin) ist ein gealterter Produzent, der noch immer von dem großen Hit träumt, der sich aber bisher noch nicht eingestellt. Als er Drehbuch zu dem beknackten Science-Fiction-Quatsch „Chubby Rain“ in die Hände bekommt, glaubt er endlich das Script für seinen Drehbuch zu haben. Schon die Kamerafahrt durch Bowfingers Studio mit den herrlich altmodischen Credit-Einblendungen ist eine Liebeserklärung an alle gescheiterten Produzenten, deren Häuser von uralten Plakaten, Fotos aus der eigenen Schauspielerzeit usw. geschmückt sind.
Jetzt muss Bowfinger nur noch die Finanzierung auftreiben und tatsächlich sagt ihm ein Produzent zu – wenn er Kit Ramsey (Eddie Murphy), Hollywoods angesagtesten Actionstar auftreiben kann. Bowfinger taucht in dessen Villa auf, wird aber schnell heraus geworfen, Absage zu „Chubby Rain“ inklusive. Eddie Murphy ist als Kit eine tolle Parodie auf die Macken der Hollywoodstars; von den Nervenzusammenbrüchen bis hin zur Sektenzugehörigkeit (zwar nicht direkt Scientology, aber eine obskure Organisation namens Mindhead als Parodie auf Hubbards Verein) ist alles enthalten.

Doch Bowfinger traut sich nicht sein Team zu enttäuschen und will den Film doch drehen – ohne dass Kit es weiß. So packt er seine Ersparnisse aus, finanziert oder leiht seine Ausrüstung und erzählt den Darstellern, Kit wolle ungestört bleiben, also dürfen sie weder mit ihm reden noch ihn die Kamera sehen lassen. Als die Darsteller Kit mit ihren Dialogen über Aliens zuquatschen ohne dass dieser weiß worum es geht, beginnt er der allerdings langsam durchzudrehen...
„Bowfinger“ ist eine Liebeserklärung an das schlechte Trashkino. Nicht umsonst sehen die Szenen für „Chubby Rain“ aus wie aus einem 70er Jahre Schrottfilm (entsprechend miese Effekte inklusive) und zum Schluss wird dann noch der billige Ninjafilm auf die Schippe genommen. Denn trotz aller Absurdität und Darstellung der Macken seiner Figuren lässt „Bowfinger“ die versammelten Schlitzohren niemals unsympathisch wirken. Dennoch ist die Kritik immer recht treffend, von der gealterten Filmdiva über die Blondine vom Land, die sich hochschläft, bis zum Studioburschen, der davon träumt Kameramann zu werden.
Die Story ist an sich recht gut erdacht und funktioniert als Komödie trotz des absurden Plots und diverse Unwahrscheinlichkeiten in der Geschichte. Die Spannung erreicht immerhin ein solides Niveau und der Film ist sogar mehr als eine reine Folie für die Gags. Dennoch darf man keinen ausgeklügelten Plot oder extrem überraschende Wendungen erwarten, aber dies sind ja auch kaum Ansprüche einer Komödie.

Dafür zünden die Gags, die zwar nicht immer ganz so pointiert treffen wie die Lachsalven eines Films á la „American Pie“, aber auch bei wiederholtem Sehen immer noch sehr witzig sind. Top sind vor allem das Vorsprechen des liebenswerten Simpels und Kit-Doppelgängers Jiff (ebenfalls Eddie Murphy) und die Szene in der sich Bowfinger und Daisy (Heather Graham) schwören sie würden einander nie benutzen bzw. betrügen, nur um dieses dabei zu tun. Die satirische Komponente wird dabei nie aus den Augen verloren (z.B. dass man den exzentrischen Star auch durch jeden Doppelgänger-Deppen ersetzen kann), nur leider wirken die Gags bei mehrmaligen Sehen nicht so gut wie beim ersten Mal und das ist auch der größte Kritikpunkt an dem sonst sehr gelungenen „Bowfinger“.
Steve Martin bringt die Gags trocken, während Eddie Murphy als Jiff noch witziger rüberkommt als in seiner Rolle als Kit. Daneben wirken die anderen Darsteller zwar nicht ganz so komisch, doch auch Heather Graham, Christine Baranski und Jamie Kennedy agieren absolut tadellos. Die restlichen Darsteller überzeugen ebenfalls, wobei man in Nebenrollen Robert Downey Jr. als arroganten Produzentenschnösel und Terence Stamp als eiskalten Gründer Mindhead-Sekte sehen kann.

„Bowfinger“ ist eine liebevolle, treffende und witzige Hollywoodsatire, die leider bei mehrmaligem Sehen nicht mehr ganz so witzig ist wie beim ersten Mal.

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