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Geht es um Verfilmung und Aufarbeitung von Kriegsverbrechen, so stehen beim Thema "Zweiter Weltkrieg" für gewöhnlich die finsteren Machenschaften der Deutschen am sprichwörtlichen Pranger. "Blutiger Schwur" beschreitet hingegen einen anderen Weg und wendet sich einem in dieser Hinsicht weitgehend in Vergessenheit geratenen Schauplatz zu: Dem Pazifik.

Auf einer wahren Begebenheit beruhend schildert Regisseur Stephen Wallace den schwierigen Nachkriegsprozess gegen die Wachmannschaften eines japanischen Kriegsgefangenenlagers, in welchem dutzende australische Soldaten den Tod fanden.
"Blutiger Schwur" setzt hierbei auf eine nüchterne aber dennoch eindringliche Rekonstruktion der Ereignisse. Der weitaus größte Teil des Films besteht aus Gerichts- und Verhörszenen, nur wenige kurze Rückblenden zeigen das brutale Lager-Geschehen der Kriegsjahre. Actionfans sollten folglich gewarnt sein, ebenso wie Freunde spektakulärer Bilder und pathetischer Inszenierungen.
Nein, "Blutiger Schwur" bleibt seiner objektiven, realistischen Linie treu und konstruiert auch keine einseitigen Feindbilder. Vielmehr wird strittigen Aspekten wie "gehorsamer Befehlsausführung" und der japanischen Kultur der nötige Raum gewährt, ohne dabei jedoch die Taten selbst zu verharmlosen. Die Gerechtigkeit siegt auch hier, auch wenn der Zuschauer bewusst nachdenklich zurück gelassen wird.

Fazit: Ein fairer, überzeugend inszenierter wie gespielter Kriegsverbrecher-Prozess als Mahnmal gegen die Unmenschlichkeit des Krieges, die sich nachträglich kaum rational erklären lässt. Vielleicht etwas zu unspektakulär inszeniert und deswegen nicht unbedingt massenkompatibel.

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