Angesichts der fast schon überwältigenden Durchschnittsnote auf der ofdb-Seite fühlte ich mich geradezu gezwungen, mir diesen Film anzusehen, als er auf Premiere lief.
Der Horrorfilmstar Byron Orloc, gespielt von Boris Karloff, möchte sich gern zur Ruhe setzen, er hat die Schnauze voll vom Filmedrehen. Doch er soll noch einen Werbetermin wahrnehmen, der in einem Autokino stattfinden soll. Dort hat sich aber der unscheinbare Familienvater Bobby Thompson niedergelassen, samt zahlreicher Schusswaffen, mit der er einen Kinogast nach dem anderen aus dem Hinterhalt in den Tod schickt.
Klar, die Story macht sicherlich Lust auf mehr. Dass kein Actionfeuerwerk erwartet werden kann, müsste genauso klar sein. Und genau das ist auch die Stärke dieses Films. Mit fast schon stoischer Ruhe geht Regisseur Peter Bogdanovich an den Film ran, keine Hektik, langsamer Storyaufbau. Als es dann doch zu den ersten Morden kommt, sind diese so unspektakulär inszeniert, dass der Zuschauer wirklich schockiert ist. Unspektakulär im Sinne von völlig normal. So lässt es der Regisseur nämlich erscheinen. Der Täter hat kein offensichtliches Motiv, lediglich ganz kurz wird einmal drauf angespielt, dass Bobby meint, dass seine Familie und auch andere ihn für einen Verlierer halten, für einen, der Nichts in seinem Leben erreicht. Wieso dann aber ausgerechnet auch seine Familie und seine Frau dran glauben müssen, die ja eigentlich zu ihm gehalten haben, wird nicht beantwortet und auch keine Sekunde angesprochen. Hier steht nicht das Aufklären der Morde und deren Motiv im Mittelpunkt, nein, vielmehr ist die Charakterstudie des Mörders der zentrale Punkt, um den es sich die meiste Zeit dreht.
In der zweiten Hälfte des Films ist fast nur noch der Mörder zu sehen, wie er minutenlang auf unschuldige Autofahrer oder Kinobesucher schießt und sie ermordet. Auch als er dann letztendlich gefasst ist, wird er nicht befragt, wieso oder weshalb er es getan hat. Zumindest spielt das im Film keine Rolle.
"Bewegliche Ziele" ist sicherlich keine leicht verdauliche Kost, da er viel Platz für Interpretationen lässt und mit Spannungsmomenten völlig geizt, in Anbetracht dessen, dass es sich um einen Thriller handelt. Hier liegt vielleicht auch ein Schwachpunkt des Films, da zwar teilweise die Atmosphäre schon recht knistert, aber wirkliche Höhepunkte sind Mangelware. Dass das Motiv des Täters nicht intensiv ausgeleuchtet wird, zählt aber wiederum zu den Stärken, da wie gesagt sehr viel dem Zuschauer überlassen wird, der anscheinend völlig friedlebende Familienvater Bobby Thompson wird zum kaltblütigen Mörder zahlreicher Menschen...
Im Vergleich zu den Meinungen anderer Filmfans, wenn ich mal die Durchschnittsnote auf dieser Seite als Maßstab nehme, halte ich "Bewegliche Ziele" sicherlich nicht für einen Meilenstein, er ist aber jedoch gut und sonderbar genug, um ihn gesehen haben zu müssen. 7,5/10 Punkte