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Bei "Welcome to Dongmakgol" war er für das Drehbuch verantwortlich, hier bei "The Big Scene" hat er neben dem Drehbuch nun auch gleich Regie geführt. Die Rede ist von Jang Jin, in Südkorea bekannt für seine kreativen Arbeiten. Im Sommer 2005 ist er also der Abräumer an den Kinokassen, neben den 8 Millionen Karten für "Welcome to Dongmakgol" kommen jetzt noch einmal 2 Millionen für "The Big Scene" dazu.
Hier setzt Jang Jin ganz auf Medienkritik und die Geilheit der Zuschauer hautnah involviert zu sein, der Täter wird quasi beim Abendessen verhaftet, zur besten Sendezeit verhört und kurz vor dem Sendeschluss pünktlich überführt. Das alles mit Zuschauerbefragung und Sympathiebalken, Diskussionsrunden und inszenierten Geisterbeschwörungen. Die Perversion der Informationsmedien kennt keine Grenzen mehr, die Ermittlungen werden sogar der Einschaltquote wegen aktiv beeinflusst. Ein dankbares Thema hat er sich da ausgesucht, eines aus dem ein richtig guter Film hätte werden können.

In einem Hotelzimmer wird eine junge und attraktive Frau ermordet aufgefunden. Sie wurde anscheinend mit unzähligen Messerstichen umgebracht. Die tote Jung Yun-jung ist noch nicht identifiziert, da hat die Polizei vor dem Hotel auch schon den angeblichen Täter geschnappt. Der Hauptverdächtige Kim Young-hun ( gespielt von Shin Ha-kyun ) wird sofort vom ermittelnden Staatsanwalt Choi Yeon-gi ( gespielt von Cha Seung-won ) vernommen. Dies geschieht unter den Augen von Millionen Zuschauern, da die Polizei diesen "Fall" an eine Fernsehstation verkauft hat und diese rund um die Uhr berichtet.
Natürlich will die Polizei gut dastehen und ein schnelles Geständnis wäre ideal, doch leider entfernen sich alle mit zunehmender Dauer immer weiter von diesem Idealzustand. Ganz im Gegenteil kann der Verdächtige nicht überführt werden und es tauchen neue Verdachtsmomente auf.

Die Story hört sich interessant an und natürlich ist alles anders als alle denken, doch der Weg dahin ist manchmal lächerlich, dann wieder unlogisch und teilweise auch übersinnlich und unrealistisch. Das Hauptproblem ist das schwache Drehbuch, hier offenbaren sich Logiklücken die einfach zu billig sind.
Ich kann niemanden ohne abschliessenden Obduktionsbericht endgültig überführen, dass Opfer und Hauptverdächtiger Geschwister sind finde ich nicht erst Stunden später heraus und Befragungen im Umfeld der Toten sind ja wohl absoluter Standart bei Ermittlungen. Hier wird also auf Kosten haarsträubender Nachlässigkeiten ein Fährtenlegen konstruiert dass man sich hätte sparen können. Wenn die Story aber derart schwach geschrieben ist, was können die Schauspieler noch retten?
Eine Menge können sie retten, weil Jang Jin hier auf eine beeindruckende Riege von Stars zurückgreifen kann. Er versammelt schon einige gute Namen vor der Kamera und selbst Gastauftritte sind mit Stars besetzt. So sieht man "Charming Girl" Kim Ji-soo ganz kurz und auch "Someone special"-Star Jeong Jae-yeong hat einen kurzen Gastauftritt. Daneben spielt Veteranen-Star Sin Goo den Vorgesetzten des ermittelnden Staatsanwaltes Yeon-gi.
Die beiden tragenden Figuren sind aber Cha Seung-won und sein Gegenspieler Shin Ha-kyun. Der eine spielt den Staatsanwalt sehr männlich lässig, ablehnend und skeptisch den Medien gegenüber und letztendlich immer loyal auf der Suche nach der Wahrheit und der Gerechtigkeit. Der andere spielt den Bruder der Ermordeten etwas entrückt und wohl auch verzweifelt, immer unberechenbar und stets überraschend. Die Leistungen dieser Riege ist sehr überzeugend doch rettet es das leider schlechte Drehbuch nicht.
Auch einige sehr interessante Kameraeinstellungen schaffen kurze kreative Momente, doch richtig überdurchschnittlich wird das alles nicht. Gleich zu Beginn fährt die Kamera über das blutverschmierte Opfer in die Höhe und verlässt das Zimmer. Durch das förmlich aufgeschnittene Hotel wird man Zeuge des ganzen regelrechten Treibens in den Zimmern und der Voyeurrismus aus dieser Perspektive ist unübersehbar. Zynik und Ironie bei den überdrehten Zuschauersendungen sind spürbar, die Medienkritik und perverse Lust des Menschen an Realityfernsehen kommt auch an, doch letztendlich bleibt ein schlechtes Drehbuch und eine zu unglaubwürdige Entwicklungen in der Storyline.
Dieser Film hätte deutlich besser werden müssen, so sind es nur 6 Punkte.

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