Review

Was für eine coole Retro-Trash-Perle!
Man muss wirklich kein Ärzte-Fan sein, um diesen Film gut finden zu können.
Farin und Bela kommen (wie im richtigen Leben) durchaus sympathisch rüber und agieren meiner Meinung nach bei weitem nicht so schlecht, wie es von zahlreichen Kritikern oft dargestellt wird. Hallo, das sind die Ärzte und keine professionellen Schauspieler!

Natürlich könnte man jetzt die Frage stellen, warum sie trotzdem in einem Film mitspielen, aber wer z.B. schon mal Amateur-Horrorproduktionen gesehen hat, wird grinsend abwinken und sich lieber dem Inhalt widmen. Wir lernen einen jungen Mann kennen, der noch zuhause wohnt und unbedingt Musik machen will. Allerdings fehlt ihm dafür das nötige Kleingeld, sodass er nebenbei ständig mit der Suche nach Arbeit beschäftigt ist. Eine Beziehung, die nicht immer harmonisch verläuft, darf natürlich auch nicht fehlen.

Ich gebe ja zu, dass dies alles reichlich banal klingt, aber es die Atmosphäre, welche diesen Film zu etwas Besonderem macht. Hier wirkt alles authentisch: das Verhalten der Akteure, ihre Kleidung, die Musik und sämtliche Kulissen. Genau so hab ich mir die alternative Szene in einer deutschen Großstadt Mitte der 80er Jahre vorgestellt. Diese Authenzität verleiht dem Film einen gewissen Kultstatus, da „Richy Guitar“ nicht nur als Pflichtveranstaltung für ärztophile Zeitgenossen und Trash-Fans funktioniert, sondern auch als subkulturell wertvolles Zeitdokument.

Das einzig Negative ist für mich das Fehlen eines roten Fadens, der sich durch die hier gezeigte Geschichte zieht. Der Film wirkt deshalb nicht selten wie eine spontan innitiierte Dokumentation, die man „Eine Woche im Leben der Ärzte“ nennen könnte. Allerdings macht dieses Amateurhafte auch den Charme dieses Films aus, denn Vieles kommt dadurch unfreiwillig komisch rüber, wodurch zumindest ich mich ziemlich gut unterhalten fühlte.

8 / 10

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