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Im Jahre 2000 sorgte ein Film über die amerikanische Drogenpolitik für Furore. Regie führte damals Steve Soderbergh, aber das Drehbuch von Traffic stammte von Steve Gaghan. 5 Jahre später versucht Gaghan es nun komplett selbst und lässt sich nur noch von dem großen Namen Soderbergh produzieren.

Während man sich bei Traffic an dem War Against Drugs der Amerikaner abarbeitete, sind hier die Verstrickungen und Intrigen um die Ölbestände im Nahen Osten als Thema auszumachen. Von verschiedenen Seiten wird das Topic beleuchtet, was zu vier verschiedenen Erzählsträngen führt. Eine Technik, die demjenigen der Traffic gesehen hat sicherlich das ein oder andere Deja Vu beschert. So wird hier die geplante Fusion zweier Oil Companys durchleuchtet, die Geschichte um die Nachfolge eines arabischen Emirs sowie um einen vermissten Sprengsatz in Beirut samt Selbstmordattentat erzählt.

Natürlich ist das Ganze wieder sehr aufschlußreich, und lebt, wie auch schon Traffic, von dem dicken Kloß im Hals den man bekommt wenn man sich eingesteht wie realitätsnah das Gezeigte wahrscheinlich ist. Auffallend auch hier wieder der nüchterne, fast schon emotionslose Erzählstil. Mitnichten wird hier Partei ergriffen, es geht wirklich nur darum den Zuschauer einen Überblick über Verstrickungen und Geschehnisse zu vermitteln. Selbst beim tragischen Unfalltod eines sechsjährigen Jungen wird nicht auf die Tränendrüse gedrückt. Dadurch entsteht der Eindruck es hier viel mehr mit nachgestellten Szenen innerhalb einer Dokumentation zu tun zu haben. Ich will nicht sagen, daß die Charaktere keine emotionale Entwicklung durchlaufen, aber selbige wird halt ganz hinten angestellt. Für den ein oder anderen Zuschauer wird dies sich zur Folge haben, daß er irgendwann abschaltet und das Ganze mit Gleichmut und Desinteresse verfolgt und so sind gewiße daraus resultierende Längen im Film leider nicht abzustreiten. Aber wer Interesse am Thema hat wird sich auch da durchbeißen und mit einem für Hollywood Verhältnisse erstaunlich kritischem Machwerk belohnt.

Die Performance der Schauspieler ist durchweg solide, ohne an irgendeiner Stelle zu glänzen, was wohl in der Natur des Drehbuchs und der Erzählweise liegt. Mat Damon ist der Cute Boy , der er immer ist, George Clooney performt uns den CIA Veteran auf dem Abstellgleis. Einzig und allein William Hurt als Clooneys Informant weiß einen Glanzpunkt zu setzen, auch wenn seine On Screen Zeit nicht gerade üppig ausgefallen ist. Schon das zweite Mal, daß mir der Mann in letzter Zeit positiv aufgefallen ist (das erste Mal bei Cronenbergs History Of Violence).

Vielleicht ist es unfair hier vom kleinen Bruder von Traffic zu sprechen, aber die Parallelen in Aufbau, Pacing, Erzählweise sind einfach zu frappierend um den Soderbergh Film hier nicht zu erwähnen. Leider merkt man auch das Gaghan nicht das Talent von Soderbergh besitzt. Dazu kommt, daß der "Dokutainment" (welch ekliges Wort) Stil von Traffic beim zweiten Mal halt nur noch halb so originell ist. Trotzdem ist der Streifen sein Geld wert und so reicht es auch noch für passable 7 von 10.

07/10

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