Nach "Harry Potter und der Gefangene von Askaban" konnte es ja nur noch besser werden und siehe da, Mike Newell ereist sich als DIE Rettung in der filmischen Harry-Potter-Mythologie!
Seine Verfilmung von Joanne K. Rowlings 4. Band der Zaubersaga bezaubert durch Witz, Rasanz, spektakuläre Effekte und eine grobe Ernstahaftigkeit der Handlung gegenüber, so dass die visuelle Aufbereitung der Saga um den Zauberlehrling endlich so richtig aus dem Ei geschlüpft ist und endlich an ein Publikum gerichtet wurde, dass nicht nur aus Kindern besteht.
Die Handlung (dürfte hinlänglich bekannt sein) wurde hier von Steve Kloves und Joanne K. Rowling dieses Mal sinnvoll und auch für Nichtkenner des Romans gekürzt, behält aber den Charme des Buches bei.
Abstriche bei der Darstellerauswahl (Viktor Krum sieht gaaanz anders aus, als beschrieben) mussten sein und mehr als einen Drachen zu animieren, hätte auch den Rahmen gesprengt.
Das Fehlen der Hauselfen erweist sich glücklicherweise als Volltreffer und auch der verkürzte Beginn mit der Quidditch-Weltmeisterschaft ist zu verschmerzen. Dafür geht es den Rest der 157 Minuten so richtig schön zu Sache und das Motto Newells muss gewesen sein :"Lass uns was Tolles für ein gemischtes Publikum machen, da schadet auch ein bißchen Grausamkeit und Düsternis nichts." Auch dass Warner dieses Mal nicht die Kinder-Marketing Maschine überstrapaziert hat ist lobend zu erwähnen.
Emma Watson wird immer mehr zur rettenden und talentierten Jungmimin, Rupert Grint rutscht endgültig in die Komödienecke und Daniel Radcliffes gekünsteltes Grinsen wirkt auch langsam echter.
Brendan Gleeson und Miranda Richardson glänzen in wichtigen Nebenrollen und holen das jeweils beste aus ihrem Part heraus und Ralph Fiennes (unter der Maske wie eine Mischung aus Klaus Kinskis Nosferatu und seiner eigenen Darstellung in "Roter Drache") füllt die diabolische Präsenz von Du-weisst-schon-wem als Idealbestzung!
Nach den märchenhaften Einführungen von Chris Columbus und dem hektischen Intermezzo Alfonso Cuarons geht es endlich wieder bergauf mit Harry und seinen Abenteuern in Hogwarts, denn ein Routinier wie Mike Newell drückt dem Fim nicht zwanghaft seinen Stempel auf, sondern liefert stattdessen eine erstklassige Auftragsarbeit ab, die sich sehen lassen kann. Dass man seinen Stil leider nicht so ganz erkennt, ist zu verschmerzen, denn hinter all den Mitsprechern Rowling, Kloves und Heymann nur der Handwerker zu sein, scheint bei den Potter-Filmen die einzige Lösung für einen tollen, phantasievollen und inszenatorisch perfekten Kinoabend zu sein, der sowohl Fans als auch Nichtfans begeistern kann! Einfach toll!!!