Billigst gemachter Studentenfilm, also eine Ermutigung: Auch Dein Heimvideo kann sich mal in der Videothek finden! Ups, natürlich nicht, die Videotheken sterben ja alle aus...
SIDE FX hat also viel ernsten Anspruch, will viel, kann sich aber nur wenig leisten. Aber er greift in die Vollen: Nichts wird ausgelassen, was gut und bekannt ist.
Ein Super-Unsympath bringt irgend'ne neue Droge in's StudentInnenmilieu (also gruselig gemeinte Alptraum-Szenen in der Uni-Bibliothek!) in Dallas (also massig Lokalkolorit durch Latschszenen in der Stadt!), mit gratuitous softsex und lesbischen Küssen (beim Küssen dabei: Amber Heard! SIDE FX ist ihr zweiter Film, war aber bis Mai 2015 noch nicht mal in der englischen Wikipedia eingetragen!).
Warnung vor der deutschen Synchro: erinnert an drübergesprochene Doku-Texte oder Dauerwerbesendungen im NachtTV: das Grauen! Leute, traut Euch, den wenigen Text versteht Ihr auch auf Englisch (Untertitel gab es nicht; sicher auch zu teuer!).
Der Drogensaft hat eben diese "Side FX" (FX = effects; "Nebenwirkungen"), dass er manche Leute glauben lässt, sie seien Vampire und müssten andere Leute überfallen und aussaugen (z.B. Pärchen beim Auto-Sex! Er: "Ich schau' mal nach, was draußen diese Geräusche macht!"). Das gibt dann viel Wälzen am Boden und Kehlen aufbeissen: Erklären tut das so ein super wenig Vertrauen erweckender "homeless guy", brr, der natürlich aber Ex-Wissenschaftler in Berkeley ist, mit Hilfe von billigen Mittelalter-Rückblenden, mit massig Kopf-mit-Schwert-ab und Pflock-ins-Herz.
Meine Lieblingsstelle: Frau mit Gewissen (Amanda Phillips! Sieht super aus!) (entsetzt): "Deine Freunde sind totgebissen worden und Du willst trotzdem diese Party veranstalten?" Der eklige Mitbewohner (schulterzuckend) "Na klar! Das waren ja eigentlich Deine Freunde! X kannte ich z.B. kaum und Y habe ich nur einmal getroffen."
Gegen Ende wird's ein irrer Mix aus DAS DING, NIGHT OF THE LIVING DEAD, TEXAS CHAINSAW MASSACRE, nur noch viel billiger, nachts gern ohne Licht gedreht, Folge: man sieht nichts.
Da hocken dann die letzten Lebenden in der Holzhütte verbarrikadiert (ups, die Beisser greifen aber gern mal durch die Wände), alle völlig von (Fremd-)Blut übergossen, räsonnieren, wer mit Kabelbindern zu fesseln ist: jede/r misstraut allen anderen; dank Halloween hat der dicke Geek Rodney ein Kuh-Kostüm an (ungefähr so intelligent ist er auch, bietet gern mal der gefesselten Beißerin den Arm zum Lutschen), einige von den Beißern tragen Gummimasken von Filmmonstern... Gerade der Schluss war so abgefahren, alle hocken blutgebadet am Boden (auch die Kamera, die nur in eine Richtung schiesst), totale Hysterie, völlig wirre Dialoge und Handgemenge, dann noch ca. drei Epilogszenen, also definitiv over the top!