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Feuer frei!

Der Exterminator grillt gerne. Und zwar keine Bruzzler oder Beyond Meat Burger, sondern Gangster, Crooks und Ganoven in New York City. Denn spätestens nachdem sein bester Freund von ein paar brutalen Bandenmitgliedern ins Krankenhaus und querschnittsgelähmt geschlagen wird, brechen alte Wunden und Traumata aus dem Vietnamkrieg in dem eigentlich so lieb und unschuldig aussehenden Hafenarbeiter und Ex-Soldat auf. Nun muss sich das Gesindel der Stadt, die niemals schläft also warm anziehen, denn dieser emotional verkümmerte Selbstjustizler lässt nicht mit sich verhandeln und steckt einen Bösewicht auch gerne schonmal in eine Fleischhackselmaschine...

Ist das der Lieblingsrevenger von Rammstein? Ist das eine der feurigeren Bahnhofskinoperlen? Ist Robert Ginty nicht ein idealer Racheengel mit Babyface? Ja, ja und ja. „The Exterminator“ liegt irgendwo zwischen „Death Wish“ und „Don't Go In The House“, Schädlingsbekämpfer und Kriegsrückkehrer-Terminator, Todesengel und sehr besorgter Bürger. Ein echter Klassiker des Bahnhofskinos, anders kann man ihn nicht nennen. Robert Ginty ist äußerlich das ziemliche Gegenteil von Bronson, Eastwood oder auch dem Muskelpaket auf dem Poster. Doch dass macht seine eiskalte Art Abschaum zu beseitigen nur noch effektiver und schockierender. Und ein Flammenwerfer als Signaturwaffe bleibt natürlich auch hängen. Aus heutiger Sicht hat „Der Exterminator“ seine Verbote, Indizierungen und Eintragungen auf Video Nastie-Listen zwar nie wirklich verdient, doch ein Kind von Traurigkeit ist er selbst unter aktuellen Masssstäben nicht. Der Big Apple und seine Ratten werden geröstet. Man riecht es quasi durch den Fernseher. Aus einer Zeit, in der Vergewaltigern noch ohne mit der Wimper zu zucken durch die Hüfte geschossen wird, in der alte Omas im Park noch Nackenklatscher bekommen haben und in der brennende Menschen keinen anderen Weg hatten bis auf die Knochen abzubrennen. Heutzutage weitestgehend untragbar, undenkbar, unmachbar. Damals ein Skandal und gleichzeitig das pure Lockmittel für lechzende Gorefreaks und hartgesottene Aki-Dauergäste. Abgefucktes, grimmiges Grindhousekino mit Röstaromen und NYC-Flair, das schmutziger kaum geht. 

Fazit: exploitativer und herrlich fieser Racheactioner, der die Methoden Eastwoods und Bronsons köstlich auf die Spitze treibt. Genüssliches Bahnhofskino, Männerkino aus einer anderen Zeit. Politisch unkorrekt und keinen Fick gebend. Verboten fein. Wenn auch bei weitem nicht mehr so frisch, so hart, so menschenverachtend und skandalös wie damals. Gut ist er aber immer noch! 

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