Review

Einleitend muss ich loswerden, dass ich sowieso nicht der Fan romantischer Liebes- oder Beziehungskomödien bin, auch wenn ich mir solche öfters ansehe. Wo manche Filme dieser Genren ja noch ganz ansehnlich sind, wie z.b. „Eine wie keine", ist mit „Ungeküsst" ein Werk entstanden, der von einem Klischee zum anderen springt. Ja ich weiß, jede Liebes- oder Beziehungskomödie (zumindest fast jede, um Vorurteile zu vermeiden) ist mit Klischees geradezu überhäuft. Aber in „Ungeküsst" nervt dieser Punkt dermaßend, dass einem nach wenigen Minuten schon die Lust am Weitersehen vergeht. Da wird also eine 25-jährige Journalistin der Chicago Suntime, Josie ist ihr Name, (Drew Barrymore) an eine High-School geschickt, um dort Stories für ihr Blatt zu finden und zu schreiben. Bald verliebt sie sich in ihren Lehrer, wird vom hässlichen Entlein zur allseits beliebten Schülerin und natürlich, wie kann es auch anders sein, sogar zur Ballkönigin gewählt. Dass sie trotzdem mit die Hässlichste in ihrem Jahrgang ist, wird da wohl einfach übersehen. Das ist nicht nur meine Meinung, man kann Drew Barrymore einfach nicht hübsch finden. Man könnte das jetzt alles als großen Spoiler bezeichnen, aber schaut euch den Film selber an und ihr wisst zu jeder Sekunde, was in den nächsten Augenblicken passieren wird. So als ob man selber das Drehbuch geschrieben hätte. Drehbuch kann man das eigentlich auch nicht nennen, das ist eher eine Krankheit, besser gesagt eine zusammengestohlene Kopie von 1000 anderen Filmen. Natürlich muss sich Josie in ihren Lehrer verlieben, der eigentlich eine Freundin hat und mit dieser bald meilenweit von Josie wegziehen wird. Natürlich ist Josie die dumme, wie schon in ihrer echten High-School Zeit, die keiner mag und von jedem verarscht wird. Natürlich wird sie dann zur beliebten Schülerin, weil ihr Bruder (David Arquette), dem die Frauen und auch Jungs zu Füßen liegen, ein gutes Wort für dessen Schwester einlegt. Und natürlich wird Josie sogar zur Ballkönigin. Als dann ihre Tarnung auffliegt, ist ihr Lehrer, der mittlerweile überraschenderweise wieder getrennt lebt, ja so enttäuscht, weil sie ihn für eine Story missbraucht hat und blablabla. Natürlich wird Josie dann fast gefeuert, weil sie sich eben enttarnt hat. Aber Josie wäre nicht Josie, würde sie nicht die Story veröffentlichen, die sie tatsächlich erlebt hat. Und so bleibt es dann unserem tollen Lehrer vorbehalten, den Film zur endgültigen Lachnummer verkommen zu lassen. Wie kann es anders sein, muss die Versöhnung zwischen Schülerin, die in ihren Lehrer verliebt ist, und demselben natürlich auf einem Baseballfeld ausgetragen werden. Und zwar genau 5 Minuten vor Spielbeginn. Klar laufen diese ab, ohne dass der böse Lehrer erscheint. Aber er hat sich logischerweise nur verspätet, sonst würde „Ungeküsst" ja nicht spannend sein. Das ist er aber trotzdem nicht. Zum Schluss wird der Zuschauer dann noch mit einem Kuss von Schülerin und Lehrer gequält, bevor das arme Schwein namens zahlender Videotheken- oder Kinogänger dann von seinem Elend erlöst wird.
Also wie oben erwähnt, ich bin sicher kein Fan solcher Filme, es gibt da aber auch einen Film namens „Verrückt/Schön", wegen dem ich mir eigentlich derartige Filme überhaupt noch anschaue. Der war nämlich richtig gut und in Anbetracht dieses Streifens bin ich noch ab und zu der Hoffnung, dass vielleicht auch andere Regisseure und Darsteller ein solches Werk zu Stande bringen können. Bestätigt wurde meine Hoffnung zwar noch nicht, es gab aber wenigstens ein paar ganz unterhaltsame Sachen wie „Bridget Jones".
Darsteller kann man die Kreaturen in „Ungeküsst" aber ganz sicher nicht nennen, weil Drew Barrymore meines Erachtens so richtig beschissen spielt, dass jegliche, an das Wort „Darsteller" nur ansatzweise angrenzende Bezeichnung, übertrieben ist. Die spielt so was von nervtötend und schlecht, dass man teilweise sogar richtig aggressiv wird. Und der Lehrer mit seinem ach so süßen Grinsen geht einem auch ab der ersten Sekunde an auf die Nerven. Schon allein die beiden sind zwei Gründe, sich „Ungeküsst" nicht anzuschauen. Was soll man noch großartig dazu sagen? Der Film ist langweilig, vorhersehbar wie das Amen in der Kirche und lächerlich bis zum Geht-nicht-mehr. Lasst bitte eure Finger von diesem Film, ihr könnt euch jeden gleichartigen Film ansehen, alles ist besser als „Ungeküsst". Außer „Ein Freund zum Verlieben", der ist genauso beschissen. Weil ich es mir noch offenstehen lassen möchte, einem Film 1/10 Punkten zu geben, bekommt „Ungeküsst" 2/10. Und das ist eigentlich schon ein Kompliment!

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