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Oliver Stones erster richtiger "politischer" ist zwar sehr brisant, aber auch sehr kontrovers, was den Umgang mit dem Thema betrifft. Wie später auch in JFK nimmt er den aussichtslosen Kampf eines Einzelnen gegen politische Umstände und Machenschaften in undurchdringlichen Wirren vorweg.

Anstelle von Kevin Costner ist es hier James Woods, der als heruntergekommener Reporter mit einem Freund nach El Salvador fährt, um dort vom Konflikt zwischen Regierung und Rebellen zu berichten, um sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.
Das funktioniert natürlich nicht, denn Woods sticht in ein Wespennest, in dem die Regierung der USA eine entscheidende Rolle spielt, in dem sie der einen Seite entweder die Hilfe zugesteht oder verweigert und in den Konflikt eingreift.

Stone spielt dabei sehr häufig mit realen Ereignissen und deutet auch eine Menge an, doch wirklich konkret wird er dabei noch nicht. Der Film bleibt viel zu sehr auf Woods konzentriert, dessen fahrige Art ihn wie eine Flipperkugel von einem Ereignis zum nächsten schleudert, wo er jeweils unpassend auffällt oder in Gefahr gerät. Die Liebesgeschichte mit einer Salvadorianerin wird ebenso wie ihre Rettung vor der Regierung breitgetreten, wobei die tatsächlichen politischen Ereignisse mehr Sprengstoff haben.

Dabei melkt Stone trotzdem jeden Tropfen Spannung aus einem hektischen und zerfahrenen Drehbuch, daß den wilden Kriegsereignissen mit seinem gefährlichen Hin und Her Rechnung trägt. Immer wieder wird man als Zuschauer in Feuergefechte hineingezogen oder geworfen, ein kaum durchdringbares Gewirr von Interessen und Konflikten.
So fungiert Woods als Fixpunkt in diesem Geschehen, allerdings ist seine zerrüttete Figur schwer zugänglich oder auch nur ertragbar, doch sein journalistisches und politisches Bewußtsein (als Linker) ist durchaus wach oder wird im Lauf des Films geweckt.

Die finale Flucht aus dem Land ist in seiner Härte und Brutalität in einer Parallelmontage zwischen dem Tod diverser Rebellen und den Vorbereitungen für Woods Hinrichtung die beste Sequenz, was Spannung angeht, auch wenn die Auflösung und Rettung stark hollywoodbemüht wirken.
Ein sprödes, unglückliches Ende von dem Mann, der auch im eigenen, freien Land nichts gilt, beschönt zum Schluß nichts. Aber wer erwartet bei den hier den USA unterstellten Umtrieben schon ein Happy End.

Die Schauspieler sind auf höchstem Niveau. Woods leistet eine Tour de Force ab, während Belushi einen starken Eindruck hinterläßt, als der Mann, der ungewollt in die Hölle gerät. John Savage hat ein, zwei starke Szenen, ist jedoch letztendlich stark schablonenhaft.

"Salvador" verlangt viel Aufmerksamkeit und Konzentration, damit man dem Geschehen folgen kann, wobei politisches Vorwissen nicht schaden kann. Wer nach Unterhaltung sucht, wird hier enttäuscht werden, das stand bei Stone ganz unten auf der Liste. (7/10)

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