Der Mangler geht in die dritte Runde. Da stellt sich als erstes die Frage, ob The Mangler Reborn an Tobe Hoopers The Mangler (1995) oder an Michael Hamilton-Wrights The Mangler 2 (2001) anschließt, oder ob er erneut völlig neue Wege geht. Nun, es ist eine Mischung aus ersterem und letzterem. Der Film nimmt zu Beginn kurz auf die grauenvollen Ereignisse im ersten Teil Bezug, und es geht wieder um eine menschenfressende Maschine und nicht um ein mörderisches Computervirus. Das war es aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Positiv hervorheben möchte ich gleich mal die Besetzung. Reggie Bannister, dem man aufgrund seiner Mitwirkung in Don Coscarellis Phantasm-Reihe einen gewissen Kultstatus nicht absprechen kann, ist ebenso mit von der Partie wie die bezaubernde Aimee Brooks. Brooks, die sich nach Jay Woelfels wehmütiger Vergnügungspark-Grusel-Fantasy Closed for the Season leider aus dem Filmgeschäft zurückgezogen zu haben scheint, ist nicht nur hübsch und recht talentiert, sondern verfügt auch über eine sympathisch-schräge Ausstrahlung, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Zu sehen ist die Blondine u. a. in Sorority House Massacre, Critters 3, Monster Man und The Hillside Strangler. In The Mangler Reborn bekommen es Bannister und Brooks mit Weston Blakesley zu tun, der als glubschäugiger Antagonist Hadley Watson (bei dem Namen klingelt es, oder?) eine ganz famose, beängstigende Show abzieht.
Der arbeitslose Hadley Watson (Weston Blakesley) lebt mit seiner Frau Beatrice (Sarah Lilly) in einem Haus in einer idyllischen Vorstadtsiedlung. Der kräftige Mann mittleren Alters verbringt mehr Zeit mit der Instandsetzung des vor kurzem erworbenen alten Manglers als mit seiner Frau oder mit der Arbeitssuche. Besagter Mangler (bestehend aus Teilen des Hadley-Watson-6-Gang-Bügel-und-Faltautomaten aus Hoopers Film) übt leider einen extrem schlechten Einfluß auf Hadley aus; nach einer Verletzung verändert er sich völlig, und bald kommt es, wie es kommen muß. Als er eines Nachts wieder lautstark an der Maschine herumhämmert, sieht Beatrice nach dem Rechten und wird dafür mit einem Hammerschlag auf den Schädel belohnt. Zeitsprung. Der sich als Klempner ausgebende Hadley überfällt die junge Jamie (Aimee Brooks) in ihrer Wohnung. Trotz heftiger Gegenwehr kommt sie gegen den beleibten Mann nicht an. Zur gleichen Zeit bricht Rick (Reggie Bannister) in Hadleys Haus ein, da er denkt, daß es dort einiges zu holen gäbe. Sein Sohn Mike (Scott Speiser) wartet währenddessen im Auto und beobachtet die Gegend. Bald merkt Rick, daß hier einiges faul ist. In einer Schublade stapeln sich Geldbörsen und Ausweispapiere, die Wände sind blutbeschmiert, und in einem Zimmer wird eine Frau gefangen gehalten. Rick mag ein Gauner und Arschloch sein, aber diesmal gedenkt er das richtige zu tun und will der Frau helfen. Da kommt auch schon Hadley mit seinem neuen Opfer zurück.
Mehr über die Geschichte zu verraten wäre fahrlässig, da der Streifen umso besser funktioniert, je weniger man über ihn weiß. Obwohl sich nicht die gesamte Handlung auf Hadleys Haus beschränkt, ist The Mangler Reborn doch eine Art Kammerspiel, und das große Gebäude entpuppt sich als eine besonders heimtückische Art der Kannenpflanze. Man kommt relativ leicht rein, aber es ist fast unmöglich, wieder raus zu kommen. Die Fenster sind zugemauert, die Türen stahlverstärkt, die Schlösser von innen nicht zu knacken. Während die Kannenpflanze die gefangenen Insekten langsam verdaut, werden Hadleys Opfer zuerst (meist) eingesperrt und anschließend an den Mangler verfüttert. Hadley selbst geht dabei ungeheuer emotions- und erbarmungslos zur Sache. Für ihn sind die Menschen bestenfalls Schlachtvieh, das ihrer Bestimmung zugeführt werden muß. Gnade kennt er keine. Und der Mangler ist ein monströses Ungetüm, welches das ihm zugeführte Frischfleisch gierig verarbeitet und verschlingt. Anstelle von Zähnen und Klauen hat es Messer, Scheren, Sägeblätter und Hackbeile, mit denen es seine Opfer im wahrsten Sinne des Wortes zerschnetzelt, bevor sie durch den Schlund ins Innere der Maschine rutschen. Verdaut - wenn man so will - wird lediglich das Blut; der unansehnliche Rest wird gleich wieder ausgeschieden und in einem Kellerraum entsorgt.
Trotz des Mini-Budgets (etwa einhunderttausend Dollar) ist dem Regie-Duo Matt Cunningham (Decampitated) und Erik Gardner ein kleiner, beachtlich fieser Horrorschocker gelungen. Die simple Geschichte wird erstaunlich kompromißlos und mit viel Gespür für eine ausweglose, klaustrophobische Stimmung durchexerziert, wobei die Filmemacher geschickt mit den Zuschauererwartungen spielen und sie gelegentlich genüßlich unterlaufen. The Mangler Reborn zählt zu der Sorte Film, dessen Handlungsverlauf nur schwierig vorherzusagen ist. Immer wenn man denkt, daß man das böse Spiel durchschaut hat, machen einem Cunningham und Gardner einen Strich durch die Rechnung. Und da sich der Film auf den Überlebenskampf der in der Falle sitzenden Figuren konzentriert (das Blut spritzt zwar ordentlich, die entsprechenden Szenen werden aber nie zu lange ausgewalzt), entsteht mit der Zeit eine intensive Spannung, die sich in einem schweißtreibenden, schonungslosen Finale entlädt, in dem auch Blut und Gedärm nicht zu kurz kommen. Begleitet wird das unerquickliche Geschehen von einem grandios-minimalistischen Score der Climax Golden Twins, der stark an gewisse Filme von John Carpenter (The Thing, They Live!) erinnert und die clever aufgebauten Suspensemomente enorm verstärkt. The Mangler Reborn ist spannend, garstig, effektiv, gut gemacht und mit achtzig Minuten Laufzeit auch angenehm kurz und knackig. Ja, dieses Sequel hat mich nicht nur sehr positiv überrascht, sondern auch richtig gepackt. Der beste Film der Mangler-Reihe. Mit Respektabstand.