In Südkorea werden mittlerweile 80-100 Filme für den eigenen Markt im Jahr gedreht. Die Qualität ist trotz der beachtlichen Menge recht hoch, doch nicht alle sind wirklich für den westeuropäischen Betrachter interessant. Einige der Filme sind im Humor und der Handlung sehr landestypisch und schlecht übertragbar.
Es gibt ungefähr 10-15 richtig gute Outputs, die landen meist synchronisiert auch im Westen , bzw. die Drehbücher werden verkauft und ein Remake produziert. Zieht man die landestypischen Filme und die vielen kleinen Independentproduktionen ab, so bleiben zwischen 30-40 Filme pro Jahr übrig, die sich im breiten Mittelfeld der kurzweiligen Unterhaltung tummeln. Filme die man nach dem Ansehen schnell wieder vergessen hat, schnell und massenhaft produziert, gut gemeint und nicht wirklich schlecht, doch ohne Wiedererkennungswert.
Genau solch ein Film ist "Short Time". Ein Unterhaltungsfilm ohne grossen Tiefgang, schnell und massenhaft in den letzten Jahren produziert und ebenso schnell wieder vergessen. Meist reicht ein guter und bekannter Schauspieler als Aufhänger um die nötigen 500.000 Besucher ins Kino zu bekommen. Bei "Short Time" ist es halt Lee Beom-su der den etwas durchgeknallten und überdrehten Cop Lee Dae-roh spielt und den Film fast als Alleinunterhalter über seine 106 Minuten trägt.
Lee Dae-roh ( gespielt von Lee Beom-su ) ist ein undurchsichtiger und leicht korrupter Cop. Bei seinen Kollegen unbeliebt und misstrauisch beäugt zieht er seine süsse Tochter Lee Hyun-ji ( gespielt von Byeon Ju-yeon ) ohne die Mutter auf und schlägt sich irgendwie durch Dienst und Leben.
Gerade als eine Untersuchung gegen seine Dienststelle bzgl. Bestechlichkeit angeregt wird, erfährt Dae-roh dass er einen unheilbaren Hirntumor hat und nur noch kurze Zeit zu leben hat. Die einzige Möglichkeit seine Tochter finaziell abzusichern, ist im Dienst umzukommen und ihr so die Lebensversicherung zukommen zu lassen. Somit wird aus dem Drückeberger Dae-roh nun der Supercop der alle Kollegen fortan begeistert und erstaunt, nur trotz aller Bemühungen will der Tod im Dienst einfach nicht eintreten.
Muss doch erst die Mutter Kim Young-sook ( gespielt von Kang Seong-yeon ) aus dem Milieu der Bars und Nachtkneipen befreit und reaktiviert werden damit der Film ein gutes Ende findet?
Bei der Story nichts neues und auch bei der Umsetzung wird auf bewährte Mittel zurückgegriffen. Zu Beginn comicmässige schnelle Schnitte und überzogene Grimassen des Hauptdarstellers, im Mittelteil der typische Bruch ins Melodramatische und zum Schluss das zu erwartende Ende. Nichts was es hervorzuheben gäbe und wäre da nicht die bezaubernde und schrecklich süsse Byeon Ju-yeon, der Film wäre sowas wie grau und fade geblieben. Sie setzt einige wenige Farbkleckser und in manchen Einstellungen berührt sie mit ihrem Spiel das Herz des Zuschauers. Leider zu wenig für eine überdurchschnittliche Bewertung.
Solide produziertes und gespieltes Durchschnittskino der typisch koreanischen Art, mehr ist "Short Time" leider nicht geworden und bekommt somit seine 5 Punkte.