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Eine Thrillerkomödie gedreht von Sam Raimi, geschrieben von Joel und Ethan Coen, produziert von Robert Tapert, und als Nebendarsteller Bruce Campbell? Kaum zu glauben, dass die zweite "professionelle" Regiearbeit Raimis trotz eines solch perfekten Filmteams nie zu den großen Ehren gekommen ist, die ihr gebühren.

Erzählt wird eine typisch Coensche Geschichte voller Zufälle, Skurrilitäten, überdrehte Slapstick-Einlagen, böser, schwarzer Humor, und ein feines Händchen für Nostalgie. Der überschwengliche, und hoffnungslos romantische Vic Ajax wird durch eine Reihe von Zufällen für einen Mörder gehalten. Mehr als 5 Leben soll er in einer Nacht genommen haben. Schuld daran ist ein verbitterter Sicherheitsfirmen-Chef, der einen seiner Angestellten möglichst unauffällig dem Erboden gleich machen möchte. Aber die fabelhaft spinnerte Geschichte hier wiederzugeben wäre ein Unding. Jeder Zuschauer selbst muss die herrliche Kette schön-skurriler Begebenheiten selber genießen und entdecken.

Als Darsteller konnte Sam Raimi nach seinem Klassiker-Debüt "Tanz der Teufel" tolle Namen gewinnen: Produzentenlegende Edward R. Pressman gibt hier seinen Einstand vor der Kamera; der "Three Stooges"-Veteran Emil Sitka; der immer für einen Insiderjoke gute Regisseurbruder Ted Raimi; und natürlich Bruce "the Chin" Campbell - sie alle scheinen massig Spaß an der hervorragenden Komödie zu haben. Schade nur, dass die Produzenten der Meinung waren, dass die Rolle des Vic Ajax unbedingt von dem zwar völlig ausreichend guten Reed Birney zu spielen - sich somit aber gegen Bruce Campbell als Lead Actor entschieden haben.

Auch anzumerken sind die herrlichen optischen Spielereien Raimis. Vieles erinnert an die vergangenen Tage Hollywoods. Entweder an klassische Hitchcock-Thriller - man beachte hier die Art das Fallen des Hauptdarstellers zu tricksen -, oder an Klamotten der "Three Stooges" - besonders wenn dem Killer mehrere Bowlingkugeln auf den Kopf fallen. Alles hat hier einen unheimlich vergnüglichen Tex-Avery-Charme, der besonders im völlig übertriebenen Schwarzen Humor zur Geltung kommt. Die cartoonesken Slapstick-Blödeleien machen einfach Laune. Hinzukommen aber auch wieder wirklich brillante Raimi'sche Kamerafahrten. So wendet sich einmal die Kamera von einer Totalen der telefonierenden Louise Lasser ab, um langsam zu dem Fernglas, das auf dem nebenstehenden Tisch liegt, zu fahren, und dann durch dieses Fernglas auf Edward R. Pressman zu linsen, ihr Gesprächspartner auf der gegenüberliegenden Straßenseite!

"Die Killer-Akademie" ist eine fröhlich-groteske Ansammlung wunderschön absurder Einfälle, verwinkelten Kamera-Tricks und fabelhaften Darstellern. "Die Killer-Akademie" ist auch ein Film, bei dem man den gesamten Abspann abwarten sollte - um die Schlußpointe nicht zu verpassen!

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