Magnolien aus Stahl ist nicht irgendein Frauenfilm der Marke Weiße Massai oder ähnlicher ZDF-Ausstoß. Er ist etwas Besonderes. Mona Lisas Lächeln und ähnliche Gähnorgien (bzw. unsere Partnerinnen, die uns zu so etwas ins Kino ziehen) haben uns Männern den Frauenfilm mehr als madig gemacht. Viel zu selten gibt es auf dem Sektor wirklich gute Filme. Doch es gibt sie.
Dass wir hier einen weiblichen Starreigen der 80er, wie er kaum werbetechnisch wirksamer hätte zusammengesetzt werden können, vorgesetzt bekommen, ist nicht partout ein Bonus. Doch die Art, wie Herbert Ross die Damen agieren, fühlen, leben und die Tiefpunkte des Lebens überwinden lässt, ist derart liebevoll, geschmackvoll und mit Esprit in Szene gesetzt, dass man den Film beim ersten Mal Genießen nicht vollends aufnimmt. Es braucht mehrere Anläufe, um den Film ganz zu verstehen. Naja, vielleicht liegt's aber auch daran, dass ich nicht der Schnellste bin. ;-)
Die Geschichte um die 5 Damen, die sich gegenseitig die besten Freundinnen sind, den Tag lang Männer analysieren, interpretieren und derangieren, dabei aber nie - Ross sei es gedankt - böse, verbiestert oder neunmalklug daherreden, ist nicht nur eine wunderbar in Szene gesetzte Gesellschaftsstudie der Southeners mit ihrer Kultur und ihrem Lebensrhythmus, sondern ein Leckerbissen für Freunde des etwas anspruchsvolleren Kinos. Kitsch wird trotz des durchaus kitschanfälligen Plots außen vorgelassen: Es regiert das Leben - und Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen. Das Ganze wird garniert mit Darstellerinnen, bei denen eine die nächste in punkto schauspielerischer Brillanz toppt.Ich bin weder anfällig für Frauenfilme, noch für 08/15 Mainstreamkitsch, aber Magnolien aus Stahl ist zu gut, als dass man ihn unbesehen in die lange Reihe der vielen Million Dollar Babys dieser Welt einreihen sollte.