Reine Familiensache (Sunfilm) Um seinen nach über vierzig Ehejahren von seiner Frau verlassenen Vater Sam auf andere Gedanken zu bringen, nimmt ihn sein Sohn mit zu einem Wochenendtrip aufs Land. Hier gelingt etwas, was in den ganzen Jahren davor unmöglich erschien, Vater und Sohn kommen sich in einer freundschaftlichen Art näher, die beiden mehr Einblicke in das Verhalten des jeweils anderen ermöglichen, und so ein besseres Verständnis für den anderen entwickeln lässt. Was auf den ersten Blick wie eine langweilige Familienkomödie daherkommt, entwickelt sich zu einem echten kleinen Geheimtipp. Der Film zeigt in sehr ruhigen, stillen Einstellungen ein Familienverhältnis, was so realistisch ist, dass sich der Betrachter schnell in bestimmten Charaktereigenschaften des Sohnes, sowie den eigenen Vater gut mit der Filmvaterfigur identifizieren konnte. Geschliffene, kluge und vor allem reife Dialoge runden das Filmvergnügen zu einem kompakten Ganzen ab. Reine Familiensache ist außerdem eine perfekte One Man Show für Peter Falk. Das Drehbuch wurde ihm von seinem großen Fan Paul Reiser, der im Film seinen Sohn mit einer hinreißenden Verzweifelung mimt, auf den Leib geschrieben, und Peter Falk nutzt diese Chance, herrlich selbstironisch und völlig uneitel (ich denke da an die grandiose Eingangssequenz mit dem Körperpuder) eine Glanzleistung zu präsentieren. Dieser Mann ist auch noch nach fast fünfzig Jahren im Filmbusiness ein echtes schauspielerisches Schwergewicht. Auch wenn einem der Titel einen Familienfilm vorgaukelt, ist diese Thematik und die geschliffenen, ironischen und teils tiefsinnigen Dialoge wohl eher an ein erwachsenes Publikumgerichtet.CFS
07/10