Review

Lauter kleine Leute, in kleiner Umgebung, und mit kleinen Geschichten. Aber mit so viel Zuneigung erzählt, dass man fast (aber wirklich nur fast) Sympathie für dieses Leben empfinden könnte. In irgendeiner Kritik stand mal sinngemäß, dass die Figuren bei Schrader zufrieden sind, und anders als im Kunstfilm nicht dauernd davon träumen ein bürgerliches Leben zu führen.
Und genau das ist es, was MAU MAU so an- und aufregend macht, so abwechslungsreich, und vor allem so verdammt realistisch. Die Bürgerlichkeit wird nicht als das erstrebenswerte Ideal dargestellt als das sie für so viele (Drehbuchautoren) erscheint, sondern als Gegenentwurf zum Leben. Und dieses Leben wird von den Charakteren auch grundlegend und ausgiebig gelebt. Da gibt es auch mal eine aufs Maul, da wird man aus der Wohnung geworfen weil man vergessen hat die Miete zu zahlen, und zum Frühstück wird im Bums ein Bierchen gezischt. Aber verdammt noch mal, das IST das Leben. Und keiner in diesem Film will weiter weg als bis zum Rand des Kiezes (außer vielleicht Rosa, die aber nach Nizza will, und nicht eine Familie gründen). Weil dahinter, da beginnt die Verlogenheit und das Unechte. So erzählt es Schrader, und man möchte es ihm am Liebsten abkaufen, so liebevoll erzählt er die kleinen Geschichten der kleinen Leute. Wenn Hans Fallada heute noch leben und schreiben würde, dann wäre die Welt Uwe Schraders nicht weit weg von der Falladas.

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