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„Das Yakuza-Kartell“ markiert Russell Crowes erste US-Hauptrolle – zwar nur in einem kleinen B-Movie, aber immerhin für Columbia Tristar.
FBI-Agent Zack Grant (Russell Crowe) will eine Wanze bei einer mörderischen Skinheadbande platzieren, wofür er die junge Agentin Seiko (Kelly Hu) als angebliche Prostituierte einschleust. Doch Seiko hat eigene Pläne: Sie schleicht sich ein, tötet dann aber die sieben Skinheads und begeht Selbstmord. Der Beginn ist recht intensiv inszeniert: Vor allem ein gezeigter Übergriff der Skinheads mit mörderischen Folgen und Seikos Instruierung sind voller Atmosphäre und das Massaker an den Skinheads ist ebenfalls schick inszeniert.
Zack gerät in arge Bedrängnis, da man ihm die Schuld an dem Fiasko gibt, da er die unerfahrene Anfängerin eigenmächtig losgeschickt hat. Um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, leistet Zack schnelle Ermittlungsarbeit und kann nach einiger Zeit den mutmaßlichen Drahtzieher, den Yakuza Yuji Kobayashi (Etsushi Toyokawa), welcher mit Seiko in Verbindung stand, festnehmen. Während die Ermittlungsarbeiten Routine sind, so zeigt die Verhaftung jedoch wieder eine nette Schießerei mit recht guter Inszenierung.

Der Vater eines bei dem Massaker getöteten Skinheads ist jedoch Frank Serlano (Michael Lerner), ein Mafiaboss, der Rache für seinen Sohn will. Er entführt Zacks siebenjährigen Sohn und will ihn gegen Yuji eintauschen. Zack sieht sich gezwungen auf den Deal einzugehen und macht sich mit seinem Gefangenen auf den eigensinnigen Weg – von allen Parteien gejagt...
Leider kann Regisseur Frank Capello nicht an seinen schicken B-Actionreißer „American Yakuza“ anknüpfen, auch wenn die japanische Mafia erneut das Thema ist. Denn leider lässt der Film vor allem in der zweiten Hälfte stark nach und es treten recht große Längen auf. Hier versucht sich der Film auch noch auf komödiantischen Buddy-Pfaden, repräsentiert durch die nervige Stewardess Mary (Helen Slater), doch die wenigsten Gags zünden. Lediglich die Tatsache, dass Zack von nahezu allen gejagt wird, kann die Spannung heben, aber wirklich überraschende Wendungen kann das Drehbuch daraus nicht ziehen.
Auch der Versuch die Figuren mit Tiefgang anzureichern, schlägt weitestgehend fehl. Die Schuldgefühle Zacks für den misslungenen Einsatz und das gestörte Verhältnis zu seinem Sohn werden zwar von Crowe gut gespielt, aber immer wieder vom Drehbuch aufgenommen und fallengelassen, so dass sie nie Bedeutung erlangen. Immerhin ist die Inszenierung des Films auf wirklich gutem B-Niveau.

Auch an Action gibt es leider nicht so viel: Ein paar Stunts und Schießereien, aber auf die gesamte Filmlänge gesehen sind diese nicht allzu zahlreich. Vor allem der Showdown könnte spektakulärer sein, gehört aber neben dem Massaker an den Skinheads und Yujis Verhaftung zu den längeren Actionszenen. Immerhin sind die Actionszenen schick in Szene gesetzt worden und zeigen jenes Talent, das Frank Capello bei „American Yakuza“ noch mehr ausspielen konnte.
Russell Crowe spielt die Hauptrolle sehr gut und überzeugt auf ganzer Linie, aber seine Rolle ist vom Drehbuch her nicht die allerbeste. Helen Slater agiert eher mau, Michael Lerner und Etsushi Toyokawa machen ihre Sache dafür recht gut. Die Nebendarsteller liegen allesamt auch auf ganz brauchbarem Niveau.

Trotz einiger netter Schießereien, ordentlicher Inszenierung und einem guten Russell Crowe ist „Das Yakuza-Kartell“ nur unterer Durchschnitt, da die zweite Hälfte zu lahm daherkommt, die Actionszenen nicht zahlreich genug sind und die Gags nicht zünden wollen.

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