Tony Scotts Regiedebüt Begierde (The Hunger) ist ein ungewöhnlich stilisierter Einstieg in die Filmwelt eines bis dahin vor allem für Werbe- und Musikvideos bekannten Regisseurs – und genau diese Herkunft spürt man auf faszinierende Weise. Der Film ist weniger klassischer Horror, sondern vielmehr ein sinnlich-düsteres Stimmungsstück, das Vampirmotive mit eleganter Ästhetik und existenzieller Melancholie verbindet.
Besonders hervorzuheben ist David Bowie, dessen Präsenz den Film nachhaltig prägt. Er spielt mit einer Mischung aus Zerbrechlichkeit, Coolness und innerer Verlorenheit und verleiht seiner Figur eine tragische Tiefe, die man lange im Gedächtnis behält. Auch die übrige Besetzung ist hervorragend gewählt: Catherine Deneuve überzeugt als elegante, rätselhafte Vampirin mit aristokratischer Kälte, während Susan Sarandon den emotionalen Gegenpol bildet und der Geschichte zusätzliche Intensität verleiht.
Begierde ist kein Film, der konventionelle Genreerwartungen erfüllt. Er ist atmosphärisch, erotisch, stilbewusst und erzählerisch manchmal mehr am Gefühl als an der Logik interessiert. Doch gerade diese Andersartigkeit macht ihn zu einem besonderen Vampirfilm, der sich von den üblichen Klischees abhebt und mit seiner Bildsprache wie seinem Cast einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Trotz des Lobes muss sich Scott aber auch gefallen lassen, dass er durch die Stilmittel die Laufzeit etwas in die Länge zieht, wodurch nicht jeder Zuschauer auf die Laufzeit gesehen durchhält.
Belohnt wird man am Ende aber mit einem sehr gelungenen Abschluss.
Ein visuell gewagtes Debüt und ein Film für alle, die das Vampirgenre einmal von einer kunstvolleren, melancholischeren Seite erleben möchten.