Katastrophenhorror made in Germany, Monsterwelle bedroht Sylt, warum auch nicht, die Welt kann ja nicht immer nur in Amerika untergehen.
Ich muß zugeben, daß ich bei "Terror in der Nordsee" eigentlich puren Trash erwartet habe und letztlich doch positiv überrascht war. Das man von einer deutschen TV-Produktion(!) nicht denselben Effekt-Bombast wie bei Hollywood-Blockbustern erwarten darf, versteht sich von selbst, nichtsdestotrotz hat man dort ein bißchen abgekupfert, denn das man vor Riesenwellen am besten mit dem Motorrad davonfährt wissen wir seit "Deep Impact" und wie man einen Fischkutter mit verbissenem Gesichtsausdruck eine 40m-Welle hochsteuert hat George Clooney in "Der Sturm" vorgemacht.
Warum das alles? Kurz, ein skupelloser Konzern will sich unterseeische Rohstoffelder erschließen und dafür nötige Sprengungen lösen die Katastrophe aus, darüberhinaus gehende Erklärungen sind schön mit Fachwörtern gespickt damit der Stuß nicht zu sehr auffällt. Überhaupt wirkt vieles recht konstruiert, aber irgendwie braucht man schließlich einen Grund um Sylt zu fluten.
Zuvor muß allerdings der Wissenschaftler, der vor diesen Gefahren gewarnt hat, beiseite geschafft werden, dummerweise der beste Freund des Helden, welcher sich nun, mit einer jungen EU-Umweltbeauftragten, die der Firma schon länger an den Kragen will, daran macht, Licht in die Sache zu bringen.
Zwar ist Fräulein Knauer etwas zu jung für die Rolle der studierten Wissenschaftlerin im EU-Dienst, für die obligatorische schöne Frau die gut in enganliegender Kleidung aussieht jedoch ideal.
Wie damals als "Lenya - Die größte Kriegein aller Zeiten" versprüht sie einen naiven Charme, der zwar überhaupt nicht zur Rolle passt aber irgendwie drollig ist. Man sollte sie ruhig öfter irgendwo mitspielen lassen.
Von den Effekten sind die sich aufbäumenden Wellen am besten gelungen, die sicher auch auf einer Großleinwand eindrucksvoll wirken würden, damit hat es sich jedoch leider auch schon fast. Wie gesagt muß man aber die Möglichkeiten einer TV-Produktion bedenken, glücklicherweise haben das auch die Macher getan und mit den vorhandenen Mitteln annehmbares hervorgebracht anstatt sich zu verheben.
Was richtig gut gelungen ist, sind die eingespielten N24-Nachrichten über die Katastrophe und die Evakuierung von Sylt die tatsächlich Notsstandsstimmung erzeugen und dem Ganzen die meiste Authentizität verleihen.
Alles in allem eine durchaus beachtliche heimische TV-Produktion mit ordentlichen Effekten, Spannung, Unterhaltungswert, einer süßen Anja Knauer und einem garstigen Bösewicht - mir hat's ganz gut gefallen :o)