Review

"SAW" und "Hostel".

2 nicht mehr wegzudenkende Horrorfilme. Jeder mag sie schon gesehen haben, aufgrund des jeweiligen Hypes gelangen sie beide zum Welterfolg. Doch was steckt dahinter? Was unterscheidet die beide Werke von dem Rest? Sehen wir uns mal "Hostel" genauer an...

Eli Roth gelang mit "Cabin Fever" ein durchaus vorzeigbares Werk. Er wurde kontrovers aufgenommen, aber überzeugen konnte er schlußendlich doch auf seine ganz spezielle Art. Das Werk kam so gut an, dass ihm die Produzenten für seinen Tortue-Porn "Hostel" grünes Licht gaben. Selbst Quentin Tarantino fand die Idee faszinierend - anscheinend so faszinierend, dass er den Posten eines der Executive Producers übernahm. Aber Achtung!: Es ist definitiv kein Horrorfilm im Tarantino-Stil.

Josh, Paxton und Oli - 3 Rucksacktouristen aus den Vereinigten Staaten - gehen nach Europa um ihre Gelüste zu befriedigen - im wahrsten Sinne des Wortes. Sie wollen neue Mädchen kennen lernen, bekommen den Tipp, dass im Osten sehr viel zu finden sei - und promt geht es schon los. Doch die Freude hält nicht lange - dass Hotel, in dem sie hausen, entpuppt sich als fiese Touristenfalle. Eine Falle? Aber was für eine! Aufwachen wirst du ganz woanders...

Eli Roth lässt den Film  wie eine etwas seichte Komödie beginnen. Die Dialoge sind sehr banal und teilweise auch schal, aber erfüllen dennoch ihren Zweck. Schließlich geht es am Anfang nur um Sex. Und der ist für amerikanische Verhältnisse sogar ziemlich "heiß". Das der Film jedoch nicht den reinen Sex als Hauptmerkmal in den Vordergrund treten lässt, ist den Darstellern zu verdanken. Für einen Horrorfilm sind ihre Charaktere relativ gut ausgearbeitet, wenngleich nicht tiefgründig. Die Frauen im Film sind allesamt hübsch anzusehen, aber ihre Rolle als Täterinnen nimmt man ihnen nicht unbedingt ab, dennoch regt ihre verführerische Schönheit zum denken an.

Die erste Hälfte wäre geschafft - das Publikum hat einen Einblick in die wunderbare Landschaft bekommen, viel sinnloser Palaver hinter sich und unnötigen Sex - welcher im Grunde keine Rechtfertigung für die Auflösung des Films darstellt. Sex im Horrorfilm ist quasi ein absolutes No-Go! So hieß es doch in Wes Cravens "Scream", oder?
Bis hierhin mag man meinen, wieso der Film denn so schockierend und verstörend sein soll. Nun, die zweite Hälfte hat es mehr als in sich.
Es geht um Folterung, die Unmoral bestimmter Menschen sowie die Achtung menschlicher Werte. Und das in einer unglaublich gut getroffenen Atmosphäre. Die Folterkammern sind sehr authentisch gehalten, der Look ist generell sehr düster - aber eine wirklich Verstörung mag nicht aufkommen. Höchstens Ekel. Und das zu Recht.

Für Zartbesaitete ist das Werk sicher nichts. Da die kurzen, aber sehr intensiven Folterszenen doch eine neue Schmerzgrenze definieren. Es wird die Sehne des Fußes durchsägt, im Knie wird gebohrt und ein Auge wird im wahrsten Sinne des Wortes geschmolzen. Das ist definitiv harter Tobak - ganz speziell zu jener Zeit (2004).
Der Film begann genauso wie sein Vetter "SAW" die neue Horrorfilmwelle. Psychologie weitgehend ausschalten - und das Blut nur so zu spritzen lassen. Einziger Unterschied: "Hostel" setzt definitiv mehr auf Realismus und lässt die Fantasie der Folterung noch im erträglich realen Raum stehen. 
Ob der Film psychologisch ist, muss jeder selbst für sich entscheiden. Aber eins steht fest: Es ist eine gewisse Art von Vulgärpsychologie, es hat keine wirkliche Botschaft, es geht darum, Menschen zu foltern. Auf das ist der Film aus. Solche Filme muss man lieben. Hat man keinen Zugang zu solchen Werken, ist man hier total fehl am Platz. 

Die Stärken sind der Look, die harten Folterszenen sowie die (für damalige Verhältnisse) unglaublich gut getroffene Atmosphäre. Nicht besser, aber innovativer und wirklichkeitsgetreuer als "SAW". Und so solls sein. Freddy Krueger und Michael Myers sind Vergangenheit. Der neue Serienkiller ist die Tat an sich.

Details
Ähnliche Filme