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Martin Schmidt präsentiert mit "Backstabbed - Spiel der Angst" einen kompromisslosen Slasher aus Dänemark. Im Mittelpunkt steht das Spiel "Backstabbed". Ziel ist es dabei, die anderen Mitspieler mit präparierten, harmlosen Stichwaffen "umzubringen". Natürlich stirbt hier niemand wirklich. Läuft alles glatt, soll es einen riesigen Spaß machen. Doch in einem Slasher gibt es erwartungsgemäß auch einen Mitspieler, der die Sache etwas ernster nimmt und schließlich zu effektiveren Waffen greift.

Ein Manko des Filmes ist es, dass dieser Mitspieler bereits identifiziert ist, ehe er überhaupt das erste Mal im Bilde ist. Denn wenn in Kopenhagen ein Serienkiller die Runde macht und einer der geladenen Mitspieler ganz zufällig extra aus Kopenhagen anreist, ja wer wird dann wohl der große Spielverderber sein? - Immerhin wird nicht versucht, eine fadenscheinige Motivation des Killers zu präsentieren und man belässt es als Begründung der Taten bei seiner schizophrenen Psyche. Die Idee des "Backstabbed"-Spiels an sich bläst natürlich keinen Staub von der Kommode, ist aber ein guter Grund, um als Schauplatz eine alte, stimmungsvolle und mit vielen Räumen auftrumpfende Villa zu wählen.

Für das Erzeugen von Spannung, was in der Einleitung und im Mittelteil annehmbar und im zeitlich gestreckten Finale sehr gut gelang, bieten sich hier viele dunkle Ecken an. Schmidt verschlief es deshalb auch nicht, sorgfältig mit Licht und Schatten zu arbeiten und holte sich zusätzlich eine gelegentlich flackernde Innenbeleuchtung zu Hilfe, die im Film mit Stromschwankungen begründet wird. Unter anderem mittels wohl überlegten Kamerafahrten gelingt es schließlich auch, Atmosphäre aufzubauen. Das Spannungsniveau gipfelt dann, wie bereits angesprochen, in einem ausgedehnten Katz-und-Maus-Spiel zwischen Psychopath und dem letzten Überlebenden.

Neben den beachtlich agierenden Darstellern überrascht vor allem die gesamte Inszenierung. Im Gegensatz zu vielen späteren amerikanischen, der Slasherwelle entsprungenen Produkten wirkt "Backstabbed" keineswegs billig aufgezogen und schnell heruntergekurbelt, sondern wirklich akkurat inszeniert. Elemente des Genres werden natürlich ebenfalls aufgegriffen. So lockt Schmidt den Zuschauer mit dem ersten, sehr rabiat dargestellten Mord in der Kneipe an oder erschreckt ihn gelegentlich mit falschem Alarm. Genrekenner wird dies vermutlich kalt lassen, aber im Slasher-Bereich noch nicht sonderlich Bewanderte könnten durchaus eine kribbelnde Anspannung verspüren. Somit ist "Backstabbed" zwar nicht überragend, aber ein Blick lohnt hier alleine schon wegen der ins Ohr gehenden Vor- und Abspannmusik.

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