Inhaltsanriß:
Der aus dem ersten Teil bekannte Bösewicht Damodar beschafft sich ein mächtiges Artefakt. Damit will er einen untoten Drachen wiederbeleben und damit Rache an dem Königreich Ismir nehmen.
Eine Gruppe von fünf Helden wird ausgesandt, um das zu verhindern.
Meinung:
Klar, wir reden hier von einem Fantasyfilm. Der Vergleich mit der „Herr der Ringe“-Trilogie als Referenz drängt sich auf. Aber schon wenn man sich die Budgets beider Produktionen ansieht, erkennt man, daß der direkte Vergleich höchst unfair ist.
Aber nur weil ein Film wenig Budget hat, heißt das ja nicht, daß er es sich erlauben darf, den Zuschauer zu langweilen.
Und das macht „Dungeons & Dragons“ zum Glück auch nicht. Jedenfalls nicht, wenn man zur Zielgruppe gehört.
Dieser Film richtet sich ganz klar an die Fantasy- und Rollenspielfreunde. Das zeigt sich vor allem in der geradlinigen Konzeption der Charaktere. Sofort erkennt man die typischen Klischees der Berufsgruppen. Das hat sicherlich nicht nur Vorteile, denn die Charaktere bleiben etwas blaß und scheinen in ihrer klischeehaften Rolle gefangen zu sein.
Die Heldengruppe, die zur Bergung des Artefaktes ausgesendet wird, besteht aus fünf Leuten: Der Anführer ist Berek ein ehemaliger Kommandant der Stadtwache. Einst der beste Kämpfer, ist er nun, obgleich alles andere als schlecht, etwas eingerostet und bringt seine Erfahrung als Führungsstärke ein.
Lux ist eine (im übrigen wunderhübsche!!) Barbarin. Sie kann gut kämpfen und verwendet auch die den Rollenspielern bekannte Fertigkeit der Barbaren, sich in einen Kampfrausch hineinsteigern zu können. Die Wahl der Schauspielerin für diese Rolle ist gut gelungen, paßt.
Nim ist ein kleinwüchsiger Dieb, der die klassischen Diebesfertigkeiten „Geheimtüren finden“, „Fallen entschärfen“ usw. vorführt. Als Einzelgänger hat er es anfangs am schwersten, sich in die Gruppe einzufügen. Auch gut gespielt.
Ormaline ist die elfische Magierin, die das tut, was Magierinnen halt so machen: Zaubern. Mit ihren eleganten Gesten während der Zauber stellt die Schauspielerin ihren Charakter gut dar.
Der Priester Dorian komplettiert die Gruppe. Er soll den Aspekt der Weisheit einbringen. Sein Charakter bleibt – notgedrungen – etwas blaß.
Es ist den Helden klar, daß die Beschaffung des Artefaktes nur einen Teil des Problems löst. Man muß auch noch wissen, was man damit macht. Um diese Frage soll sich Bereks Freundin (oder Frau?) zusammen mit den Magiern des Rates kümmern. Melora ist, um in der Rollenspielersprache zu bleiben, ein zweiklassiger Charakter: Eine Magierin/Priesterin, wobei sie ihre magischen Fähigkeiten klar weiter entwickelt hat.
Sie stellt im Film auch ein dramatisches Element dar, denn gleich zu Anfang wird sie von Damodar mit einem Fluch belegt, der sie langsam in eine Untote transformiert.
Auf Gegnerseite gibt es Damodar, den man schon aus dem ersten Teil kennt, und einen bösartigen Lich, der recht gut gemacht ist. Der Lich kann verschiedene Formen annehmen. Seine flugfähige, computergenerierte Form ist vom Modell her sehr gut gelungen, von der Animation her leider weniger.
Wichtige Gegner sind sicherlich auch die zwei vorkommenden Drachen. Beide sind keine Katastrophe und auch etwas sorgfältiger animiert. Aber sie sind weit von dem entfernt, was ich als herausragende CGI-Kunst bezeichnen würde.
Richtig schlecht gelungen fand ich die Magmawesen. Diese ruckeln unbeholfen herum, tauchen aber zum Glück auch nicht sehr oft auf dem Bildschirm auf.
Da wären wir auch schon bei dem größten Schwachpunkt des Filmes: Offenbar sind viele der Mängel vor allem auf ein sehr knappes Budget zurückzuführen. Die Filmemacher scheinen sich schon Mühe gegeben zu haben, eine Fantasy-Welt stimmig in Szene zu setzen. Aber sowohl Kulissen und Landschaften als auch Kostüme, Requisiten und CGI-Monster könnten deutlich besser sein. Aber von den genannten Punkten fallen eigentlich nur die Monster wirklich negativ auf, das aber auch nur zum Teil, und ich würde auch nicht so weit gehen, zu behaupten, daß die Drachen lächerlich gemacht seien. So schlimm ist das nämlich nun auch wieder nicht.
Was die Story angeht, hält man sich hier auch an ein typisches Rollenspielabenteuer. Es gibt recht klar umrissene und an sich interessante Aufgaben, die an verschiedenen Orten zu erfüllen sind.
Die Logik, ist dabei etwas unglücklich rübergebracht. Aber als ich mir den Film ein zweites Mal auf Englisch angesehen hatte, fielen mir Details auf, das ich beim ersten Mal schauen nicht mitbekommen hatte und die Handlung plausibler erscheinen lassen, weil sie die Punkte der Handlung miteinander verbinden. Wenn auch nicht ganz 100%ig logisch, aber, hey, wir reden ja hier von Fantasy.
Daß es im Verlauf des Abenteuers immer mal wieder zu handfesten Auseinandersetzungen kommt, ist genretypisch und stimmig und nicht übertrieben. Die Kämpfe an sich sind leider nicht so wirklich gut gelungen. Zwar nicht wirklich schlecht, aber auch hier merkt man wieder einmal das kleine Budget. Mehr Aufwand bei der Choreographie und (notfalls) dem „Stuntdoubling“ hätten hier sicher gut getan.
Der Soundtrack ist nichts Besonderes. Er nervt nicht und unterstreicht die Bilder, macht letzteres aber nicht sonderlich eindrucksvoll.
Ich finde, daß gerade Fantasy-Filme viel durch die Musik gewinnen können. Außer den hervorragenden Kompositionen, die wir bei „Herr der Ringe“ vernehmen durften, fällt mir da spontan noch der tolle Conan-Soundtrack ein. Sowas von der Güte fehlt hier leider.
Insgesamt darf man nie vergessen, daß wir im Falle des zweiten Teils von „Dungeons & Dragons“ über eine Videoproduktion reden, die die Leinwand nie erblickt hat. Natürlich merkt man das auch.
Aber dafür wiederum ist der Film gut gelungen und es macht trotz der Mängel Spaß, ihn sich anzuschauen. Zumindest den Fantasy-Freund und Rollenspieler sollte der Film ansprechen. Man sieht sogar, daß man in Teilen bewußt das Rollenspieltypische durch die Filmfassade blicken läßt, auch wenn es formal vielleicht erstmal Nachteile bringt, wie z.B. klischeehafte Charaktere. Aber da der Film den Namen des Spielsystemes „Dungeons & Dragons“ ja sogar im Titel trägt, geht das schon in Ordnung, finde ich.
Ich würde mir wünschen, daß es einen dritten Teil gibt, in den man dann deutlich mehr Geld investiert. Der Betreiber des DVD-Ladens, in dem ich den Film kaufte, konnte mir zwar nicht sagen, wie der Film sei, aber immerhin, daß der sich überraschend gut verkaufe. Das läßt ja hoffen.