Im nachhinein kann ich mich tatsächlich dunkel erinnern mal etwas davon gelesen zu haben:
Nick Cave, der Punk-Poet, der Mann der es einst schaffte Kylie Minogue mit dem todtraurigen Lied "Where the wild roses grow" ein fulminantes Comeback zu verschaffen, hat mit "The Proposition" sein erstes Drehbuch vorgelegt. Und ebenso wie seine Lieder ist auch dieser Film ein düsteres, melancholisches aber auch brutales Werk.
Guy Pearce, der mich zuletzt in der H.G.Wells Verfilmung der "Zeitmaschiene" zutiefst einttäuschte, zeigt hier, dass er seine Paraderolle in "Memento" durchaus zu übertreffen weiß. Doch auch die anderen Schauspieler wissen aufs beste zu überzeugen. John Hurt in seiner (Neben-) Rolle als philosophierender Kopfgeldjäger bringt sogar noch ein bisschen, wenn auch düsteren, Humor in die ansonsten eher depressive Geschichte.
Vor der grandiosen Kulisse Australiens finden sich hier vier Personen, die an ihrer Aufgabe ständig zu zerbrechen drohen. Guy Pearce, hier als Mitgleid einer Gangster-Bande, hin-und hergerissen zwischen Bruderliebe und - hass. Zwischen Verantwortung gegenüber seinem jüngeren Bruder, den er nur durch den Mord an seinem psychopatischen älteren verhindern kann und der Hoffnung, sie alle könnten mit heiler Haut davon kommen. Ein "Scheriff" der das Gesetz umgeht und auf moralisch verwerfliche Art versucht eben diese Moral am Ende wieder herzustellen. "There will be justice in the end !" So sagt er jedem, der seine Taten in Frage stellt. Und ja, es wiederfährt Gerechtigkeit. Doch sind bis dahin alle psychisch gebrochen worden. Keiner wird am Ende als strahlender Held die Bühne verlassen. Nein, Caves Drehbuch ist dreckig, trist und traurig. Da ist kein Platz für eine reine Seele, alle die hier auftreten, die uns im Laufe des Films begegnen, sind auf ihre Art unmenschlich.
Es war für mich anfangs schwer einen Einstieg in den Film zu finden, wurde er mir doch auf einer Filmbörse als "Boondock Saints"-like angedreht. Nein, mit der heiter, makabren Art eines "Der blutige Pfad Gottes" hat "The Proposition" nichts gemein, auch die Inszenierung ist weder up-to-date noch in irgendeiner Form besonders herrausstechend. Nicht einmal wirklich brutal wird es, zumindest nicht für Gewalt-Voyeure. Dieser Film ist fern ab von sämtlichem Mainstream, und gerade das macht ihn so besonders. Er ist ein ruhiger und in einigen Momenten sogar schöner Film. Im Grunde wie Nick Caves Musik (der übrigens auch für den Soundtrack verantowrtlich war). Und Fans eben dieser werden auch dieses Werk zu würdigen wissen. Als Vergleich fällt mir allenfalls Dead Man ein, der aber von "The Proposition" allein schon wegen des fehlenden pseudo-künstlerischen und tiefgründigen Anspruchs locker in den Schatten gestellt wird. Ich spreche in diesem Fall mal von einem absoluten Geheimtip !
Momentan werde ich ihn noch mit 7, 5 bewerten, denn ich war in der völlig falschen Stimmung und hatte mich auf etwas gänzlich anderes eingestellt. Nach einer wiederholten Sichtung bin ich davon überzeugt, dass sich meine Bewertung nach oben verschieben wird.