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Die Burns-Brüder treiben als brutal-gefürchtete Bande in Australien ihr Unwesen. Der Film beginnt an der Stelle, wo die Bande bereits aufgrund von Differenzen gespalten ist und zwei von ihnen in einer auswegslosen Situation stecken. Captain Stanley, Angehöriger der britischen Armee, welche im 19. Jahrhundert versucht, dem Problem mit den Aborigines beizukommen, lässt die beiden Gefangenen – Mike und Charly Burns - schnell erkennen, in welcher Lage sie sich befinden.
Um den Jüngeren der beiden, Mike, vor dem Galgen zu retten, bleibt Charlie nur die Wahl, seinen älteren Bruder, Arthur – die Nr. 1 der Bande von Gesuchten - ausfindig zu machen und zur Strecke zu bringen. Es bleiben 9 Tage, sonst wird am Tag des Weihnachtsfests die Hinrichtung vollzogen.
Das Wiedersehen mit seinem gewalttätigen Bruder Arthur lässt jedoch nicht nur die schlechten Erinnerungen in Charlie wach werden – doch die Zeit läuft...

Der Konflikt von Schwarz (oder Rot) und Weiß ist nicht lediglich auf den amerikanischen Kontinent beschränkt, auch wenn dort die meisten Geschichten oder Filme zu diesem Thema herkommen. Entsprechend interessant ist es, den Konflikt zwischen den Ureinwohnern Australiens und den Weißen im Geschehen des Films zu beobachten, obgleich dies nicht Hauptthema ist. Jedoch wird dadurch ein wenig Aufmerksamkeit in diese Richtung gelenkt.

Australien erscheint hier wechselseitig; mal als atemberaubende Naturlandschaft, mal aber auch als karge Wüste. Der Wind und auch der Staub werden förmlich spürbar. Das ist die Heimat der Aborigines.

Die im Outback zu dieser Zeit übliche Brutalität wird hier nicht verharmlost – die sparsam über den ganzen Film gestreuten Gewaltszenen sind heftig, wobei häufig jedoch das Geschehen nur indirekt zu sehen ist oder gar schließlich nur das grausige Resultat. Dies dient allerdings meiner Meinung nach nicht der Zurschaustellung von Gewalt, sondern der Thematisierung eines Konflikts, welchen Australien wie auch andere Kontinente in Zeiten der Kolonialisierung mitmachen musste; Rassenhass, marodierende Banden und nur minder bessere Soldaten oder Beamte einer eigentlich zivilisierten Bevölkerung.

Der innerliche Konflikt wird hier hervorragend dargestellt durch eigentlich zwei Personen: Charlie (Guy Pearce - L.A. Confidential, Memento) und Captain Stanley (Ray Winstone - King Arthur, Departed). Wenngleich man eigentlich von beiden nicht weiß und auch im ganzen Film nicht direkt erfährt, welche Fehler oder Untaten sie tatsächlich begangen haben in ihrer Vergangenheit – Charlie als Teil einer vergewaltigenden und mordenden Gang und Captain Stanley als nicht gerade zimperlich erscheinender „Soldat“ - so wird doch trotzdem beider Konflikt und wachsende Verunsicherung über ihr Tun im Film deutlich nachvollziehbar vorangetrieben.
Wer ist gut, wer ist schlecht? Oder besser gefragt: Wer ist schlecht, wer aber schlimmer?

Dies führt beide unaufhaltsam zu einem eskalierenden Ende hin, wo letztlich nur einer es in der Hand haben wird, zu entscheiden. Und diese Wahl wird bei gleichzeitiger Hilflosigkeit des anderen über beider Schicksal entscheiden.

Menschen ändern sich oder auch nicht - aber gleich wer lebt oder stirbt, am (Film-) Ende wird das Land immer noch dasselbe sein, wenn abends die Sonne in einem riesigen Ball aus Feuer und Farben am Horizont versinkt.

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