Review

"I want to make something that is completely opposite to the original. I also want to remake something that is not that well known. I see people doing remakes of fabulous movies, and I find it strange. If someone offered me $100 million to remake Butch Cassidy and the Sundance Kid (1969), I'd say no. But when it comes to Beyond a Reasonable Doubt (1956) or Narrow Margin (1952), the originals weren't famous films."

"It was a dream. I think he (Gene Hackman) is one of the greatest actors in the history of American cinema. He taught me a lot more than I taught him. I love Gene. He's also a very talented artist, by the way."

~ Peter Hyams

"How different can two stories get? Tell me, when is a remake not a remake? Maybe it's when the new film costs between $15 million and $20 million to make instead of $188,000."

~ Richard Fleischer

Neuverfilmung von Um Haaresbreite (1952), einem heutzutage eher unbekannten, knapp 70-minütigen B-Picture Marke Film Noir ("NIGHT TRAIN WEST - LOADED WITH SUSPENSE!"), hier in der ca. 20 Mio. USD teuren Umsetzung durch Peter Hyams ("I didn't think the movie was terrific, but I thought the idea of people being stuck on a train was wonderful."), vor allem visuell ein Glanzstück, die wahre Berufung vom bei seinen Filmen zumeist als Director of Photography auch hantierenden Hyams, der trotz einiger Klassiker im Nachhinein nicht über den Ruf eines handwerklich tätigen Regisseurs hinausgekommen ist, der vielleicht zwischendurch auch zu sehr in Genres wilderte, die nicht seinem Metier entsprachen und nie richtig in die A-Liga, trotz Optionen dafür und auch Beispielen und Empfehlungen hervorgestoßen ist. Er hat das Kino bespielt, verlor dann aber nach und nach an Wirkung beim Publikum, hier noch mit einer Tri Star Pictures Produktion und unter Carolco, längst vergangene Zeiten, wobei die Produzenten auch den erhöhten Actionanteil erklären, ansonsten abseits von Hackman ebenso ein besseres B-Picture, theoretisch gesehen, und auf der Leinwand auch als Verlustgeschäft gewesen. Hyams schafft dabei von Beginn an eine nervöse Stimmung, eine Bedrohung und innere Unruhe, trotz edler Gestaltung, bereits der Vorspann eine Kunst für sich, die ersten Einstellungen im Hochglanz der ausgehenden Achtziger Jahre gehalten. Ein Blind Date als Ausgangspunkt für Angst und Gefahr, eine zufälliges Rendezvous, ein ebensolcher Fortgang, "keine große Sache", zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort, ein erstes Kennenlernen, die Vorstellung des Zielobjekts, der später Gejagten. Es könnte auch eine verhängnisvolle Affäre werden, eine fatale Leidenschaft, es wird eine andere Form der Gewalt, ein sehr rascher Tod, ein unerwarteter Besuch. Eine düstere Stimmung, viele Nachfragen, es sind nicht die Worte, die erst die Panik verbreiten, es ist der Tonfall und es ist überhaupt die Tatsache der Besprechung. Es geht schnell um Klartext, es geht um Bitten und Betteln, dann um einen Mord; "Es war nicht wie im Fernsehen. Es war schrecklich.":

Los Angeles. Die geschiedene Redakteurin Carol Hunnicut [ Anne Archer ] erlebt bei einem Blind Date mit dem verwitweten Anwalt Michael Tarlow [ JT Walsh ] dessen Ermordung durch den Gangsterboss Leo Watts [ Harris Yulin ], als ausführende Hand agiert dessen Schütze Jack Wootton [ Nigel Bennett ]. Verängstigt versteckt sie sich in einer geliehenen Hütte in den kanadischen Rocky Mountains, wird dort aber durch Detective Sergeant Dominick Benti [ M. Emmet Walsh ] und dem stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt Robert Caulfield [ Gene Hackman ] aufgespürt. Mit Wootton und Nelson [ James B. Sikking ] direkt auf ihrer Fährte.

Die Frau merkt die Veränderung der Situation, genauso wie der Zuschauer, sie hält sich vorsichtig heraus, sie bleibt im Hintergrund, sie rechnet trotzdem nicht mit dem Kommenden, das Publikum ebenso nicht. Eine einfache Geschichte entspinnt sich dann, Zeugin eines Mordes, selbst zum Ziel geworden, eine ruhige Herangehensweise, mit angemessenen Reaktionen, mit menschlichen Verhaltensweisen, mit Wechsel der Situationen. 'Altertümlich' wird hier noch gearbeitet, Zeitungsartikel ausgeschnitten zur Erinnerung, eine Ermittlung steht an, Polizei und Staatsanwaltschaft involviert, "Folgen Sie uns noch?", eine berufliche Routine, man freut sich über Erfolge, "Sie muss reden.", eine bürokratische Struktur, ein Verfahrensweg zu verfolgen, ein Reißwolf. Die Kamera da noch eher aus der Distanz, selten in den Nahaufnahmen, viel Panoramen, viele Totalen, ein Herausgehen aus der Stadt, ein Weg in die Natur, in die berauschende Landschaft. Eine Top Gun - Referenz wird gemacht, der Film später selber zum Stückwerk für andere Werke geworden, vor allem die Hubschrauberszene vor der Waldhütte und die anschließende Autoverfolgung durch den Wald wurde ausgeschlachtet. Die Frau ist abweisend, der Mann ist drängend, sie will nicht aussagen, er hat eine 'Vorladung', dann kommt der Beschuss von oben, eine vollkommen zerstörte Waldhütte, ein abstürzender Helikopter. Die Actionszenen sind rasant, aber gar nicht so sehr auf Wirkung bedacht, sie spielen sich fast im Nebenher ab, technisch reif dabei, auch mit der Handschrift des Filmemachers, die Ich-Perspektive, der direkte Eindruck bei der rasenden Hatz durch die Wildnis ab.

Auch der Zug ist bloß zufällig da, die Handlung nutzt die gegebenen Möglichkeiten, die Momente des Schicksals, eine Weitsicht und das schnelle Agieren, es wird improvisiert, es wird gehofft, aber die Killer sind schon an Bord. Die Prämisse steht schnell, die eigentliche Geschichte nach dem ersten Drittel buchstäblich in Bewegung, die 12 Stunden Angst, so lange dauert die Fahrt, so lange ist man im engen Raum gefangen, es wird gelogen und betrogen, es werden Auswege gesucht und Ausflüchte, Hackman dabei als darstellerischer Gewinn, mit als Hauptpotential, zumal die Erzählung mit anderen prominenteren Gesichtern zuweilen sehr rabiat umgeht. Alles Weitere ist eher ein psychologisches Duell, ein Kammerspiel fast, es wird zwischendurch gehalten, aber in Kleinstädten, in Nebenorten, in der kanadischen Provinz, und der Zug hat kein Telefon. Es wird herumgeschnüffelt, es wird nach einer unsicheren Quelle gesucht, Informationen weitergegeben und zurück gehalten, dabei mit dem Film Noir im Update gespielt, vor allem fotografisch und musikalisch, hier in der damaligen Aktualität. Ein Zwei-Personen-Stück auch in der "Geisterbahn", eine starke Frauenrolle, kein Urvertrauen zwischen Beiden, eine gewisse Antipathie fast, "So emanzipiert bin ich noch nicht." Geduld ist hier nicht die Stärke der Figuren, es wird auf Dialog und Blickkontakt Wert gelegt, in dunkleren Tönen, in zuweilen vollen Bildern, ein Agieren mitten in der fahrenden Gesellschaft, es werden auch mehrfach andere Zivilisten in die Schusslinie oder insgesamt in die Bredouille gebracht.

"Erwarten wir feine Gesellschaft?" - "Die sind zu Zweit. Die brauchen nicht lange, um dieses Abteil zu finden."

Dabei sind die Nachtaufnahmen bei den jeweiligen Haltestellen die große visuelle Stärke, die Aus- und Einstiege, die Gespräche dazwischen, ein Schauspiel gespielt, auf die Probe gestellt, Fangfragen im Nebel des Zuges, zwischen Licht und Schatten, mit Silhouetten und Andeutungen, dazwischen ein Schusswechsel auf einer der Bahnhofstoiletten, ein schmerzhafter Sprung durch das Fenster, vor allem die Landung ist grob, und das Hide-and-Seek fängt erst an. Der Protagonist dabei nicht der Jüngste mehr, kein ausgebildeter Gesetzeshüter, nur ein 'Bürohengst', er war hochdekorierter Offizier in der Armee, er weiß sich zu wehren, aber nur mit begrenzten Möglichkeiten und Mitteln, meist mit dem Überraschungseffekt. Verbales Interesse ist höher als ein Akt der Gewalt, Hyams wirft dabei einige Nebensächlichkeiten ein, einige zusätzliche Darsteller, die zunehmend an Bedeutung gewinnen, die Aufmerksamkeit erwecken, abgesehen von dem Hauptdarstellerteam. Die Flora dabei als Ausdruck der Schönheit, die all das skrupellose Geschehen umgibt, Außenaufnahmen ab Besteigen des Zuges relativ selten, es wird in der Klemme gesteckt, der Alltag geht scheinbar weiter, in den Waggons und den Abteilen zumindest, beim Service zumindest. Die geografische Enge zusätzlich ein Vorteil, später eine Stuntarbeit auf dem Zug, zuvor ein Filmen auch auf der Rückprojektion, die Darsteller zuweilen auch in Gefahr gebracht, die Second Unit ebenso.








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