Review

Larry Clark, der Mann mit den extra brisanten Jugenddramen, mit seinem neuen Streich. WASSUP ROCKERS heißt er und handelt von Mittelamerikanischen Jugendlichen in South Central, Los Angeles, so genannten „Salvis“, die selbst in ihrem Viertel am Rande der Gesellschaft wie Außenseiter behandelt werden, da sie dort mit ihrer Hautfarbe in der Minderheit sind.
Im Zentrum des Geschehens steht eine Clique junger Jugendlicher, der wir, wie bei Clark so üblich, im semidokumentarischen Stil beim abhängen, skaten, saufen, Musik machen etc. zusehen dürfen.
Unterschied zu Clarks Klassikern: Die Kids sind hier 1.) viel jünger (Durchschnittsalter beträgt 14 – 15), haben’s aber trotzdem schon faustdick hinter den Ohren, und 2.) noch viel unterbelichteter als die Heroen von „Kids“ und „Ken Park“.

Die Protagonisten tragen Namen wie Jonathan, Porky, Kiko oder Spermball. Die Schwarzen nennen sie nur „Rockers“, weil sie immer in engen Klamotten rumlaufen. Einer von der Truppe hat bereits in seinen jungen Jahren mehr Tussen klar gemacht als „Vollassi Toni“, einen andern plagen gerade Gewissensbisse, weil er eine 12-jährige geschwängert hat, und alle haben sie gemeinsam keinen Bock auf Schule und scheißen auf die Zukunft.
Und wir haben nun, wie bereits erwähnt, die Ehre, sie einen Tag (bzw. ca. 100 Min.) lang auf ihrer trostlosen Reise durch ein abgefucktes Leben begleiten zu dürfen.

Handlung gib es also relativ wenig. Einziger roter Faden ist die Odyssee der Clique vom dreckigen, tödlichen South Central ins auf andere Weise dreckige und für Leute mit nicht weißer Hautfarbe noch viel tödlichere Beverly Hills und wieder zurück und die Abenteuer und Strapazen, die sie auf dieser Reise durchleben.
Die Jungs skaten, cruisen ohne Fahrerlaubnis mit 'ner "geliehenen" Karre in der Hood rum, schmettern bei der Bandprobe ein paar Power Cords von der Klampfe und klauen einem Bullen in Beverly Hills die Wurstsemmel.
Was wie eine „Kids“-typische Semi- bzw. Pseudo-Doku beginnt, ufert aber, spätestens als die Jungs eine Party in Bel Air sprengen, in pure Phantasie aus. In zwar ganz unterhaltsame Phantasie, mit dem realen oder gar einem theoretisch möglichen Alltag von 15-jährigen Ghetto-Kids hat das Geschehen im letzten Drittel des Films aber ungefähr noch so viel zu tun, wie dein Schwanz mit Scarlett Johansson.
Nichts desto trotz handelt es sich bei „Wassup Rockers“ aber durchaus um einen sehenswerten und unterhaltsamen Streifen, und das ganz ohne die Clark-typischen Tabubrüche. Hier wird nämlich weder echt rumgefickt, noch vor laufender Kamera gewichst, noch sind die Kiddies drogenmäßig übermäßig exzessiv unterwegs.
Wirst du alt, Larry, oder was soll das, hä!?

Ne Schmarn, „Wassup Rockers“ ist schon `n ganz nettes Filmchen. Im Vergleich zu „Kids“ und „Ken Park“ zieht er zwar eindeutig den Kürzeren (Schwanz), von ziellos durchs Leben driftenden Jugendlichen bekommt aber doch irgendwie nie genug, oder wie seht ihr das?
Mein Fazit daher:
Rock on, Rockers! Auf Leben und Zukunft kann man nämlich gar nicht genug scheißen. Als Jugendlicher versteht sich…

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