Rund drei Jahre nach dem ersten Teil der "Marrying the Mafia"-Trilogie kam der zweite Teil in die koreanischen Kinos. Auch die Fortsetzung schaffte es zu überzeugen und war an den Kinokassen ein grosser Erfolg. Dies lag allerdings weniger an der mittlerweile schon bekannten Story, als an deren geschickter Umsetzung.
Ahnungsloser Normalbürger trifft auf dämliche aber dennoch gefährliche Gangster und muss dann für ihn völlig haarsträubende Abenteuer überstehen wird hier ein wenig modifiziert. Die Gangster und besonders der um den es hauptsächlich geht, wird weder komödiantisch überzeichnet noch übermässig brutal gezeichnet, sondern erscheint bodenständig und beinahe schon sympatisch. Die ahnungslose Zivilistin dagegen hat viel mehr Schmiss und Charme als üblich und kommt überhaupt nicht hilflos und überfordert rüber. Somit werden die Rollen nahezu ausgehebelt und das tut dem Film sehr gut.
Ein intellektuell hohes Niveau erreicht der Film damit zwar immer noch nicht und oft halten eindeutige Ausbuchtungen bei beiden Geschlechtern für die Lacher her, doch das alles ist durch das ruhige Spiel der Hauptdarsteller hinnehmbar. Die Rückblenden sind für den Film unnötig doch weitaus weniger häufig als im schlechteren dritten Teil. Somit schafft Regisseur Jeong Yong-ki den Spagat zwischen Komödie und Anspruch ; eine Ausnahme im oft klamottenhaften Kino Südkoreas.
Es war einmal eine berühmte Mafiafamilie. Die Mutter und Witwe Hong Deok-ja ( gespielt von Kim Soo-mi ) steht im Hintergrund und überlässt ihren drei Söhnen die Geschäfte. Die beiden jüngeren Brüder Kyung-jae ( gespielt von Lim Hyeong-joon ) und Seok-jae ( gespielt von Tak Jae-hoon ) führen die Geschäfte mit dem ältesten Bruder Jang In-jae ( gespielt von Shin Hyeon-joon ). Dieser ist immer noch unverheiratet und Mutter Deok-ja ist wild entschlossen, diesen Zustand endlich zu ändern. Somit sind die beiden kleinen Brüder auf Brautschau und versuchen In-jae auf Drängen der Mutter permanent zu verkuppeln.
In-jae allerdings ist wählerisch und steht absolut nicht auf zu anpassungsfähige und ständig nur ergebene kleine freche Mädchen. Er sucht eine erwachsene Frau, selbstbewusst und schön, redegewandt und gebildet ; In-jae möchte eine Partnerin auf gleicher Augenhöhe mit ihm, doch die ist als Mafiaboss nur schwer zu finden.
Die Macht des Schicksals ; oder war es doch der Drehbuchautor ? ; führt In-jae dann mit Kim Jin-Kyung ( gespielt von Kim Won-hee ) zusammen. Die beiden wissen zunächst nichts vom Beruf des anderen und haben damit die Chance sich vorurteilsfrei kennenzulernen. Dies ist auch die einzige Möglichkeit für eine Romanze, ist Jin-kyung doch eine recht rigorose Staatsanwältin, wenn auch mit ordentlich Sexappeal. Eine sehr explosive Mischung mit vorprogrammierter Explosionsgefahr?
Der zweite Teil ist noch besser als es der erste schon war. Eine leichte und locker-flockige Komödie mit zwei sehr gut harmonierenden Hauptdarstellern. Die beiden tragen den gesamten Film locker bis ins Ziel und sorgen sowohl für Lacher als auch für Mitgefühl. Natürlich muss die wahre Identität der beiden irgendwann aufgedeckt werden und natürlich streift der Film die Melodramatik. Dies tut er aber ebenso geschmackvoll, wie er die Untiefen des schlechten Geschmacks und der billigen Klamotte gekonnt umschifft.
Kim Won-hee ist perfekt für diese Rolle ; sie ist charmant und niveauvoll in jeder Sekunde ; jeder Versuch des schlüpfrigen Humors prallt an ihr mit mehr Geschwindigkeit wieder ab wie er sie zunächst trifft. Daneben ist sie weder hot oder heiss oder geil ; Kim Won-hee ist klassisch erotisch schön. Ein kleiner aber sehr feiner Unterschied zu den vielen Stars und Sternchen die diese Rolle wohl gern gehabt hätten aber sie zum Glück nicht bekamen. Ihr Partner strahlt ebenfalls grosse Reife und Ruhe aus, einfach maskuline Überlegenheit vornehm zurückgehalten. Diese Mischung stimmt und bringt grosse Glaubwürdigkeit.
Die Nebendarsteller sind solide und es gibt keine Ausreisser nach unten, doch letztendlich agieren sie gegen die Präsenz unseres Paares ohne eine Chance.
Die Story ist grundsolide wenn auch zum Ende hin sehr vorraussehbar, die Melodramatik Koreas überrascht halt nicht mehr aber sie war schon deutlich störender.
Als Fazit bleibt somit ein gelungener und kurzweiliger Film mit einem tollen Schauspielerpaar in guter Gesellschaft. Dafür gibt es überdurchschnittliche 7 Punkte und eine Empfehlung an alle die diese Art von Filme mögen.