The War Within
(Sunfilm/ Tiberius Film)
Der kritische politische Thriller erlebt nach seiner Blütezeit Ende der 70er Jahre nun seit einiger Zeit eine Wiederauferstehung, was natürlich auf eine aktuell nicht so goldene politische Allgemeinsituation zurückzuführen ist, und auf der anderen Seite ein kritisches Interesse bei den Menschen aufzeigt, da die meisten dieser neueren Filme nicht nur handwerklich gut gemacht, sondern auch noch überaus erfolgreich waren. Gerade die Terroranschläge in Amerika und die damit verbundenen politischen Konsequenzen haben eine Vielzahl mehr oder weniger guter Filme hervorgebracht.
Der hier vorliegende Film, The War Within von Joseph Castelo, ist einer der ersten US -amerikanische Filme aus dem Blickwinkel eines islamitischen Attentäters. Der eher unpolitische Hassan wird auf Grund von Terror- Verdächtigungen seitens des amerikanischen Geheimdienstes verschleppt und gefoltert. Drei Jahre später verlässt ein traumatisierter, auf Rache sinnender Mensch diesen Folterkeller. Hassan fliegt als Ingenieur nach Amerika, wohnt dort bei einer ahnungslosen Einwandererfamilie und plant seinen Vergeltungsschlag: ein Selbstmordattentat in der New Yorker Grand Central Station. Doch das Leben im Haushalt der Einwandererfamilie lässt ihn an seinem Vorhaben zweifeln. Sind seine Pläne die richtigen? Ist der Weg der Rache gegen Zivilisten gerechtfertigt? Hassan ist gezwungen, seine neuen Ideale und seine Rachegefühle in Frage zu stellen, seinen eigenen inneren Krieg zu führen.
In seinem zweiten Langfilm zeigt uns Regisseur Joseph Castelo ein brisantes Thema in einem spannenden und authentischen Gewand. Im Bonusbereich der hier besprochenen Veröffentlichung aus dem Hause Sunfilm geht er im Audiokommentar detaillierter auf die Hintergründe ein, daneben findet man als Zuschauer nur noch diverse Trailer. Bild und Ton sind gewohnt gut, aber auf Grund des eher ruhig, dokumentarisch anmutenden Stils erwartet der Zuschauer kein großes Feuerwerk an Effekten. Die visuelle Grundtendenz von The War Within ist eher düster, und durch die immer nah am Protagonisten gefilmte Nähe entsteht ein beeindruckender, fesselnder Realismus. Auf Grund seiner subtilen Herangehensweise entsteht ein authentischer, spannender Blick auf Wirkung und Ursache von Terrorismus, als Zuschauer bekommt man eine Sicht auf Dinge, Handlungen und Gedanken, die einem durch die bloße Meldung in den Nachrichten verwehrt bleibt. Gerade der Aspekt, dass es kein klar definiertes Gut – Böse – Schema gibt, sondern jede Seite ihre guten wie schlechten Aspekte hat, macht eine gedankliche Auseinandersetzung notwendig. Genau dies macht The War Within so wichtig, zwingt er uns auf positive Weise, sich mit der immer noch aktuell brisanten Thematik auseinanderzusetzen. Dass dies dann dazu noch auf einem so spannend hohen Niveau passiert, lässt den Film schon jetzt zu einem kleinen Meisterwerk wachsen.
CFS