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Im Glauben, dass der siebenjährige Mörder Devon Anderson (Reza Bahador) von seinen Eltern umgebracht worden ist, hält sich trotzdem hartnäckig das Gerücht, dass er am Leben sei, zumindest eine Erscheinung von ihm würde sein Unwesen in Canyon City treiben. Als die gegenüber des Elternhaus Devon´s liegende High School ein neues Schuljahr einläutet, passieren schon bald die ersten Morde. Zudem plagt Cheerleaderin Symphony ( Karan Ashley) rund um ihre Clique düstere Visionen von Devon. Als daraufhin die nächsten Morde an der Schule passieren, wissen sie alle genau: Devon ist zurück !

Auf "Devon´s Ghost" wurde ich durch eine Trailershow auf einer DVD aufmerksam. Man sieht natürlich sofort, dass es eine Low Budget-B-Produktion ist, jedoch machte der Trailer Lust auf mehr und so wurde der Film bestellt.

Zugegeben, "Devon´s Ghost" ist ein zweischneidiges Schwert. Die Spielfilmlänge beträgt 80 Minuten und unterteilt die Qualität genau jeweils 40 Minuten lang in Dimensionen jenseits von Gut und Böse, dass das fast schon Guiness-Buch-reif-mäßig wirkt. Nach der katastrophalen ersten Hälfte folgt die, für einen Low Budget-Streifen, sahnecreme-mäßige zweite Hälfte. Woran liegt´s ?!?

Fangen wir mit der senilen Hälfte an. Nicht alles daran ist soo schlecht, jedoch sind folgende Punkte in Kombination untereinander einfach fatal:
Die Story mitsamt den Dialogen ist einfach nur grottig. Die Clique ist nur blöd am spekulieren, ob Devon jetzt lebt, Einbildung sei, oder etwa ein Nachahmungstäter an der High School rumläuft. Als würde das nicht schon reichen, wird diese ganze Chose von Schauspielern runtergekurbelt, bei denen ich ganz klar sagen muss, dass mir selten hässlichere Gesichter ohne Profilerkennung untergekommen sind. Sie bringen es talentfrei fertig, ihre eh schon charakterflachen, dämlichen Figuren sympathiefrei rüberzubringen. Auch das wird für einen Eintrag ins Guiness Buch reichen. Sodurch findet man kaum Bezug zum Filmgeschehen und fragt sich, was man gerade wieder seinem Darm mit diesem B-Film zumutet.
Unterbrochen wird dieser ganze Theoretiker-Kram nur durch Rückblenden vom siebenjährigen Devon und ein paar Morde im Off, in denen er auch noch gesichtslos (das Gesicht wird immer geschickt verborgen und er hat sogar anfangs keine Base-Cap auf) tötet.
Das ist einfach zu wenig für vierzig Minuten "B", und man kann es mehr als ärgerlich, frustrierend und schlecht als unterhaltend bezeichnen.
Die Morde im Off kommen auch später ab und zu mal vor, jedoch denke ich nicht, dass die Schere dabei am Werk war, sondern es so von Regisseur Johnny Jong Bosch gewollt war.

Tja, und dann kommt die Wende - Mit permanenteren Auftreten Devons erhöht sich enorm der Unterhaltungsgrad. Zugegeben, mir hat Reza Bahador als Devon hervorragend gefallen. Einen Fred Durst mit Basecap als Killer, mit einem präparierten Baseballschläger, in dem eine Sägeblatt steckt, war auch noch nicht da. Mit schauspielerischem Können hat das zwar nix zu tun, aber die Gestik und Mimik von Devon sind einfach nur geil.

Erfreulicherweise steigt auch die Spannung an und bleibt dabei auf konstant hohem Niveau. Zudem können einige der Darsteller Karate, was "Devon´s Ghost" etwas von den sonstigen 08/15-Scream-Opfern abhebt. Diese Fights kann man durchaus alle als gelungen bezeichnen.

Schade. Schade. Und nochmals schade. Bessere Schauspieler, mehr Budget, ein ausgefeilteres Drehbuch für Hälfte eins und ein wenig mehr Hochglanz-Optik hätten sicherlich dazu beigetragen, dass dieser Film ein "Kracher" wird.

So bleibt ein zwiespältiges Produkt zurück, bei dem jedoch im Endeffekt mehr die zweite Hälfte bei mir hängen geblieben ist, dank der Fights und der Präsenz des Killers.
Für eine Fortsetzung wurden die Türen sperrangelweit offengelassen. Und ganz ehrlich, ich würde sie begrüßen. Devon Rulez.

Slasher-Fans, die keine Probleme mit B-Filmen haben, können eventuell mal einen Blick riskieren. Vielleicht sollte man dabei die ersten dreißig Minuten vorspulen und über manche Logikfehler hinwegsehen können. Devon würde sagen : "Gutes Spiel!"

7/10

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