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"Revolution" ist ein Film, aus dem wahnsinnig viel hätte werden können, der am Ende jedoch als einer der größten Flops der 80er in die Geschichte einging. Dabei hat Regisseur Hugh Hudson bereits vorher bewiesen, dass er sein Metier draufhat und mit einem Zugpferd wie Al Pacino kann da eigentlich überhaupt nix mehr schief gehen. Denkste!

Die Story an sich ist ja ganz interessant, wie man Geschichtsstunde spannend verpackt, haben viele Filme bewiesen, bei "Revolution" allerdings braucht man weder Vorkenntnisse, noch nimmt man irgendwas Wertvolles mit. Es scheint tatsächlich so gewesen zu sein, dass der Autor hier seine ersten geistigen Ergüsse gleich ins fertige Skript niedergeschrieben hat, anders kann ich mir diesen Wirrwarr an Story nicht erklären. Da kommen die Ereignisse nur durch Zufälle voran, Schauplätze wechseln total unvermittelt, sodass man nie richtig weiß, wo man sich gerade befindet, die Zeitsprünge sind dabei absolut überflüssig und die Figuren bekommen nicht einmal den Ansatz von Tiefe. Donald Sutherland wird als Bösewicht viel zu wenig Platz eingeräumt, Nastassja Kinski hätte man gleich ganz weglassen können, denn wenn schon eine Alibi-Liebesgeschichte, dann bitte gescheit und nicht so halbherzig.

Al Pacino litt nach dem Bombenerfolg "Scarface" anscheinend unter geistiger Umnachtung, als er diese Rolle annahm. Sein Möchtegern-Hero ist schon durch sein Outfit zum scheitern verurteilt, welches sogar in den modesündigen 80ern Augenkrebs verursacht haben dürfte. Darin sieht er dann auch völlig blass aus und spielt lustlos wie nie zuvor (und später nie mehr), wobei mir leider die englische Sprachfassung nicht vorlag. Angeblich ist es da aber noch schlimmer, weil er seinen kubanischen Tony-Montana-Akzent unpassenderweise an manchen Stellen übernommen haben soll.

Optisch wäre eine Menge drin gewesen, leider hat in diesem Punkt Hugh Hudson versagt. Kein Hochglanz, sondern völlig verdreckte Bilder, was aber nicht unbedingt schlecht ist, denn wir sind ja heute schließlich alles Bruckheimer-Verwöhnte, da ist eine unsaubere Optik sogar mal eine willkommene Abwechslung. Aber mein Gott, wo hat Hudson denn seinen Kameramann hergenommen, der lässt sein Arbeitsgerät herumwackeln, dass es nur noch Kopfschmerzen verursacht.

Immerhin ist die Ausstattung voll auf der Höhe der Zeit, was bei dem Budget aber nicht unbedingt ein Kunststück war. Übrigens war es rausgeschmissenes Geld, denn "Revolution" wollte weltweit keine Sau im Kino sehen und heute interessiert sich erst recht niemand mehr dafür. So schlecht, wie ihn die Kritiker gemacht haben, ist er aber trotz eines Nullinger-Drehbuchs und missratener Kameraführung nicht, weshalb er zumindest für unermüdliche Pacino-Fans immer noch einen Blick wert ist.

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