Thomas Jane als Punisher machte den Anfang und zwei
nicht unbedeutende One Man Army-Ikonen sollten der Lebensweisheit des weißen
Totenkopfes folgen: "Lebe nach deinen eigenen Regeln"
Zum Einen wäre da Jean-Claude van Damme in Wake of Death und zum Anderen
der Mann, der den Punisher verkörperte bevor Jane auch nur im Entferntesten zu
ahnen gewagt hätte, das Totenkopf-Motiv jemals über der Brust zu tragen. Die
Rede ist von Dulph Lundgren, der nach wie vor sein Dasein im B-Movie-Bereich
fristet, mit diesem Streifen aber erstmals nach den Sternen greift - in
vielerlei Hinsicht.
Es kommt nicht oft vor, dass sich Hauptdarsteller auf den Regiesessel schwingen oder
umgekehrt, Lundgren meistert diesen Spagat zwischen objektivem Betrachter und
subjektivem Lynchmeister jedoch mit Bravour.
Aber alles nach der Reihe.
The Mechanik beginnt mit dem, was dem Film erlaubt, über die Mauern der Action in Thriller- oder Dramagefilde zu lugen, nämlich dem Tod dem Hauptcharakter nahe stehender
Personen. Dies wiederum führt zu jenem Akt der Verzweiflungin Form von kompromissloser Rache, vor dem sich
Freiwillige Selbstkontrollen so fürchten. Anders als seine
"Genre"kollegen legt Lundgren also verdammt schnell los.
All das, wofür der Punisher und van Damme eine halbe Stunde brauchen, handelt
The Mechanik in nicht einmal einem Drittel dieser Zeit ab, weswegen die elendig
lange Einleitung entfällt, die mir bei sovielen Actionern schon sauer aufgestoßen ist (u.a.
"Rambo 3", "M:I-2"). Diese folgt dann zwar im Mittelteil,
wird aber durch die catchy Klassikmusik und schöne Bildkollagen kaschiert.
Ja, The Mechanik ist B-Movie, optisch aber durchaus auf A-Ebene.
Wo Wake of Death Wert auf eine düstere Film Noir-Atmosphäre und Glanzoptik legt, schlägt The Mechanik, ähnlich dem Punisher, als letzter im
Bunde der Drei Muskeltiere den Pfad des Realismus ein und zeigt ein Russland/Bulgarien, dem der Dreck aus jeder Pore tropft. In den Städten zumindest. So gleicht die Behausung des ersten Gehilfen in Form von Ben Cross (The Order, Undisputed 2) einer filmtechnisch Otto-Normal abgefuckten Wohnung, wie man sie aus End of Days oder The Punisher kennt. Auf dem Land, wo die zweite Hälfte des Filmes spielt, sieht es da anders aus.
Hier zeigt Lundgren Russland in seiner schönsten Pracht und führt uns u.a. durch viele beschauliche typische Ostblockdörfer, über technikfreie Ackerlandschaften und nach Sankt Petersburg. Dabei nutzt der gebürtige Schwede zahlreiche Weitwinkelaufnahmen, die die herbstliche Stimmung schön in Szene setzen. Dafür mein ganz großes Lob.
Gelobt kann natürlich auch an anderer bzw DER Stelle werden, die wohl die meisten interessiert, die dieses Review lesen: Äktschn
Schon das Hauptmenü der (hoffentlich ungekürzten) DVD lässt Erinnerungen an Oldies wie Red Scorpion wach werden, in denen sich der 1,94m-Hüne durch die Prärie prügelte. Ganz so actionorientiert fällt das Ergebnis hier nicht aus und auch das anfangs hohe Tempo wird zur Mitte hin nicht mehr eingehalten; dennoch lässt Herr Lundgren einige sehenswerte Brutaloeinlagen abfeuern, von denen mir am positivsten der erste Racheakt im Gedächtnis blieb. Das ist, was ich von einem Witwer erwarte, der im Kommando der SpezNaz unterrichtet worden ist.
Insgesamt gibt es vier von solchen Kämpfen, die -bedingt durch Umfeld und Teilnehmer) allesamt recht unterschiedlich ausfallen. Der Showdown zieht sich dann noch einmal über erstaunliche 20 Minuten. Zwar kratzt das längst noch nicht an der Marke, die Hard-Boiled gesetzt hat, doch in Sachen Brachialität hat The Mechanik dem Asia-Streifen einiges voraus: da werden am Boden Liegende mit dem Gewehrgriff malträtiert, Menschen blutigst erschossen und der letzte Kill obligatorisch langsam und auskostend in die Länge auf eine blutige Spitze getrieben.
Eben genau dieses allseits bekannte Lynchjustiz-Finale verhilft dem Film zu einem letzten Kick in Richtung 8/10, den er sonst kaum verdient hätte. Dafür erwartet man nach dem Punisher mehr Action, nach Wake of Death einen Showdown, der es mehr auf den Punkt bringt. Wobei Letzteres nicht als Kontra zu werten ist; im Gegenteil: das ist lediglich meine persönliche Meinung und verschafft dem Film - objektiv betrachtet - zu mehr Eigenständigkeit als jene allbekannten Hochglanz-CGI-Fights, wie sie in letzter Zeit mehr und mehr zur Regel werden. The Mechanik sticht da mit seinem visuellen (und sogar inhaltlichen/actiontechnischen) Realismus angenehm aus der Masse heraus.